Als wahrer Verwandlungskünstler präsentiert sich der Renault Trafic.
Denn als Nissan NV300 kommt der Franzose mittlerweile mit seinem
vierten Gesicht auf die Straße.
So sieht also der japanische Halbbruder des Renault Trafic, Opel
Vivaro und Fiat Talento aus. Getestet wurde diesmal die Version dCi
120 L1H1 in der Comfort-Ausstattung. Auf Deutsch: die kompakteste
Version des Japaners mit 120-PS-Diesel in mittlerer Ausstattung.
Normalerweise ist man von den top ausgestatteten Pkw-Testautos etwas
verwöhnt, weshalb der erste Blick in das Cockpit zunächst etwas
nüchtern wirkt. Bei näherer Betrachtung stellt man dann aber fest,
dass sich auch bei den Nutzfahrzeugen in den letzten Jahren viel
getan hat, so muss man auch in diesem, preislich hart umkämpften
Fahrzeugsegment nicht auf Annehmlichkeiten wie eine Klimaanlage oder
eine Freisprecheinrichtung verzichten.
Nüchternes Cockpit, hoher Nutzwert
Kein Labyrinth aus Menüs, wenn man das Handy via Bluetooth verbinden
will, keine Detektivarbeit, um die Knöpfe auf dem Lenkrad der
Funktion zuzuordnen (weil einfach keine vorhanden sind), und kein
umständliches Einstellen der Sitzposition - vor, zurück und Winkel
der Lehne, fertig. Genaugenommen erfüllt der NV300 indieser
Ausstattung genau das, was man von ihm erwartet -praktisch sein. Und
das ist er auch im Hinblick auf sein wichtigstes Attribut, den
Laderaum. Schließlich geht es hier nicht darum, als Fahrer in Luxus
zu schwelgen, sondern vielmehr darum, Waren von A nach B zu bringen.
Der NV300 mit normalemRadstand schluckt bis zu 5,2 Kubikmeter, die
Variante mit längerem Radstand bringt es auf 6,0 Kubikmeter. Noch
immer nicht genug? Dann gäbe es da noch ein Hochdach und stolze 8,6
Kubikmeter Laderaum, die Nutzlast liegt jeweils rund um eine Tonne.
Sparsam auf Knopfdruck
Besonders interessant ist die ECO-Taste, mit der die Leistung des
Motors und damit der Verbrauch deutlich gedrosselt werden. Trotz
guter Idee wird diese im Alltag, bei vollbeladenem Auto und
dauergestressten Mitarbeitern, wohl nur sehr selten verwendet werden.
Der 120 PS starke Turbodiesel hängt gut am Gas und zeigt sich dabei
nicht übermäßig durstig. Wer die Nutzlast regelmäßig ausnutzt oder
gern mehr Reserven mag, für den gibt es die 125 beziehungsweise 145
PS starken BiTurbomotoren. Die Preisliste beginnt bei 22.100 Euro
(netto) für die 95-PS-Version.