Die Digitalisierung ist in voller Fahrt. Ob apps der Weisheit letzter
schluss sind und wie die sicherheit der kundendaten garantiert wird,
darüber haben wir mit sajjad khan, Vice President Digital Vehicle&mobility bei der Daimler aG, gesprochen.
Die Digitalisierung bietet große Vorteile für Autofahrer und
Hersteller, weist aber auch Schwächen auf. Dazu zählt die
Datensicherheit -wie garantiert Mercedes-Benz die Sicherheit der
Kundendaten?
Datenschutz hat immer zwei Perspektiven, die Datensicherheit und die
Datenprivatsphäre. Erstere garantieren wir mit hohen
Sicherheitsstandards und regelmäßigen Updates - sowohl der
Fahrzeug-als auch der Cloudsoftware. Die Data Privacy unterscheidet
sich aufgrund gesetzlicher Bestimmungen in den meisten Ländern.
Beispielsweise haben wir in Europa im Vergleich mit den USA und China
ganz andere Standards, die wir selbstverständlich einhalten. Außerdem
verwenden wir nur jene Daten, deren Verwendung uns der Benutzer per
Vertragsunterschrift erlaubt hat. Während der Nutzung kann er darüber
hinaus jederzeit die Erlaubnis für einzelne Dienste zurückziehen,
wobei dann haltauch der Dienst an sich nicht mehr zur Verfügung
steht. Dazu werden die Daten auf unseren Servern anonymisiert, das
heißt, es lassen sich keine Rückschlüsse auf Fahrzeug oder Halter
ziehen.
Das Tempo in der Digitalisierung ist sehr hoch. Wie lautet die Vision
von Mercedes-Benz in diesem Punkt und sind Apps wirklich der Weisheit
letzter Schluss?
Es gibt ein paar große Bausteine: Zum Beispiel arbeiten wir derzeit
stark an den Themen künstliche Intelligenz, Big Data, IOT (Anm.
"Internet of Things") und maschinelles Lernen. Gerade haben wir ein
Fahrzeug auf der IAA präsentiert, das bereits mit solchen Lösungen
ausgestattet ist und dem Fahrer etwa proaktiv Musik-, Routen-oder
Anrufvorschläge machen kann. Dabei ist die Treffsicherheit, also dass
der Fahrer den Vorschlag gut findet, bereits sehr hoch. Darüber
hinaus wissen wir, die Zukunft der Digitalisierung liegt in der
Softwareentwicklung -weshalb wir in allen Software-Hochburgen auf der
Welt wie in Silicon Valley, Tel Aviv und Seattle vertreten sind und
auch mit Start-ups kooperieren.
Wie wird die Digitalisierung die Arbeit der Flotten- und
Fuhrparkmanager verändern?
Zum einen werden die Flottenmanager mehr Daten sowie
Echtzeitinformationen zur Verfügung haben, was die Steuerung und
Kontrolle des Fuhrparks einfacher und ihn insgesamt effizienter
macht.
Planen Sie dezidierte Apps für Firmenwagenfahrer und
Flottenbetreiber?
Der Kunde steht immer im Fokus, so sind wir etwa bereits im Truck-und
Van-Bereich mit Lösungen am Markt. Genauso haben wir Pkw-Flotten im
Visier, dazu kann ich allerdings noch keine Details verraten.
Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf Corporate-
Carsharing-Modelle in Unternehmen?
Sharing, egal in welchem Zusammenhang, ist ein elementarer Baustein
der Digitalisierung: Ob das nun Familienfahrzeugoder
Flotten-Sharing-Modelle sind -wir beschäftigen uns mit allen Aspekten
dieses Themas.