Etwas mehr als ein halbes Jahr und knapp 30.000 Kilometer hat uns der
Mazda6 Sport Combi im Testalltag begleitet. Nun heißt es nicht nur
Abschied nehmen, sondern auch Bilanz zu ziehen. Und die kann sich
absolut sehen lassen.
Fragt man Fuhrparkleiter nach beliebten Fahrzeugen der Mittelklasse,
hört man zumeist die üblichen Verdächtigen. In der Gruppe der
User-Chooser, also jener Firmenautofahrer, die ein Mitspracherecht
bei der Wahl des fahrbaren Untersatzes haben, sowie Freiberuflern
oder Selbstständigen sieht das Bild schon etwas differenzierter aus.
Und immer öfter findet sich in der Auswahl auch ein Mazda. Zum einen
das SUV CX-5, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut, zum
anderen ist es der Mazda6, zumeist als praktischer Sport Combi. Grund
genug, dem Japaner in rund acht Monaten etwas genauer auf den Zahn zu
fühlen. Die Wahl des idealen Motors ist schnell getroffen, der 150 PS
starke 2,2- Liter-Turbodiesel ist wie geschaffen für hohe
Laufleistungen bei - vorerst noch theoretisch - niedrigem Verbrauch
und einem CO2-Ausstoß von lediglich 116 Gramm pro Kilometer. Die
Serienausstattung ist bei Mazda traditionell bereits in der
Einstiegsversion umfangreich, da die Preissprünge zur jeweils
nächsthöheren Variante mit rund 2.000 Euro in Anbetracht der
Mehrausstattung aber moderat ausfallen, sind wir schließlich beim
Revolution gelandet.
Überdrüber-Ausstattung zum fairen Preis Für 37.490 Euro Listenpreis
ist der Mazda6 Sport Combi CD150 Revolution so komplett, wie man es
sich als Vielfahrer nur wünschen kann. Trotz der überkompletten
Serienmitgift bleibt der Preis also im Rahmen. Ein paar Beispiele
gefällig? Automatisch, partiell abblendende LED-Scheinwerfer sind
hier ebenso selbstverständlich wie Klimaautomatik, beheizbare
Vordersitze, ein ebenso beheizbares Lenkrad oder das
Navigationssystem und Keyless-Go. Zusammen mit dem Tempomaten hat man
das perfekte Package mit den Highlights vieler Firmenkunden in einem
Auto. Einzig bei den ebenfalls serienmäßigen 19-Zoll-Rädern hat man
es fast zu gut gemeint. Die schauen zwar richtig schick aus, treiben
aber die TCO (Total Costs of Ownership) unnötig nach oben. Wobei man
hier sicher einen Deal mit seinem Mazda- Händler finden kann und ein
oder zwei Schuhgrößen kleiner fährt.
Viel Platz, feine Ergonomie Das Platzangebot des Mazda ist so, wie
man sich das von einem Kombi in dieser Klasse erwarten kann. Selbst
hinter Sitzriesen lässt es sich im Fond gut aushalten, der Kofferraum
bietet mit 522 bis 1.648 Litern Platz für Business und Familie, dem
großen Urlaub steht also nichts entgegen. Apropos Urlaub, auch als
Zugfahrzeug hat unser Testwagen eine gute Figur gemacht, der kräftige
Motor meckert auch nicht, wenn man einenWohnwagen an den Haken
nimmt. Ergonomisch gibt sich das Cockpit auch keine Blöße, spätestens
seit dem Facelift ist jeder Schalter intuitiv gut erreichbar und zu
bedienen. Dass das zentrale Display auch mittels Touchscreen zu
bedienen ist, ist zwar nett, aufgrund der Distanz klappt es dennoch
besser mit dem Controller in der Mittelkonsole. Die Kritik hielt sich
in Grenzen, moniert wurde dennoch das etwas zu träge auf aktuelle
Verkehrssituationen reagierende Navi.
Spritzig und sparsam, so macht Autofahren Spaß Alles andere als träge
zeigte sich das Triebwerk unseres Testautos. Die 150 Pferde zeigten
sich in Höchstform und verhalfen dem Mazda6 zu Sprintfähigkeiten, die
so manchen Testfahrer überraschten, Subjektiv ging"s sogar noch
schneller von 0 auf 100 km/h als das die 9,2 Sekunden im Prospekt
suggerieren. Noch größer war die Überraschung dann aber an der
Tankstelle und zwar im positiven Sinn. Unser Testdurchschnitt über
insgesamt knapp 30.000 Kilometer pendelte sich knapp unter sechs
Liter ein, in Anbetracht der Fahrzeuggröße und der 19-Zoll- Räder ein
mehr als anständiger Wert. Ohne große Bemühungen kommt man auf
durchschnittlich 5,5 Liter, längere Autobahnetappen oder Einsätze als
Zugfahrzeug haben schließlich einen noch besseren Schnitt vereitelt.
Das Fahrwerk harmoniert gut und bietet einen guten Kompromiss aus
Sportlichkeit und Komfort, einzig das manchmal etwas hakelige
Getriebe trübt den perfekten Gesamteindruck leicht. Freilich gäbe es
auch ein Automatikgetriebe, das aber mit einem CO2-Ausstoß von 129
Gramm pro Kilometer und dem dadurch höheren Sachbezug im
Firmenbereich nicht übermäßig beliebt sein dürfte. Unterm Strich
bekommt der Mazda6 Sport Combi CD150 ein mehr als ordentliches
Zeugnis ausgestellt, den Japaner sollte man beim Fahrzeugkauf in
diesem Segment jedenfalls in seine Überlegungen miteinbeziehen.
1 Viel Platz im Fond, auch hinter großen Fahrern und Beifahrern 2 Der
Kofferraum ist riesig, das Volumen von 522 Litern lässt sich durch
Umlegen der Rücksitze auf 1.648 Liter erweitern 3 Das zentrale
Display lässt sich mit Touch-Funktion steuern ... 4 ... besser klappt
es mit dem Controller in der Mittelkonsole 5 Lenkrad-und Sitzheizung
erfreuen im Winter 6 Die 19-Zoll-Räder sehen verdammt gut aus, sind
im Hinblick auf die TCO aber leider kontraproduktiv
1 die ergonomie im Cockpit des Mazda6 ist vorbildlich undübertrifft
manch deutschen Hersteller 2 Navi: einfache Bedienung, verkehrsdaten
nicht immer aktuell 3 Strapazierfähige und komfortable Sitze
Das gefällt uns: Ausstattung, Verbrauch, Power, Platzangebot Das
vermissen wir: Automatikversion unter 127 Gramm CO2/km Die
Alternativen: Ford Mondeo, Opel Insignia, VW Passat, Kia Optima