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VW Nutzfahrzeuge: Sepp Ebner im Interview

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Ford hat Volkswagen Nutzfahrzeuge 2020 erstmals die Krone am heimischen Markt weggeschnappt. Wir befragen den Markenleiter der Volkswagen Nutzfahrzeuge bei Porsche Austria zu möglichen Ursachen, aktuellen Entwicklungen wie der NoVA-Einführung, Zukunftsplänen und mehr.

Dem Pkw-Bereich hat die Corona-Krise ordentliche Einbußen beschert, wie ist es VW Nutzfahrzeuge im Jahr 2020 ergangen?

Wenn ich einen Blick auf die Nutzfahrzeuge-Varianten werfe, dann haben wir das Jahr besser abgeschlossen als gedacht, die Industrie funktioniert trotz Corona-Einschränkungen und auch die Bauwirtschaft – ein sehr wichtiger Treiber – hat sich schnell erfangen.

 

Stückzahlenmäßig hatte erstmals Ford in Österreich die Nase vorne, woran hat es gelegen?

Wir waren im vergangenen Jahr bei mehreren Modellen etwas eingeschränkt, so sind etwa durch den Modellwechsel beim Caddy Produktionslücken entstanden, vor allem auch im Hinblick auf den Allradantrieb 4MOTION, der beim Caddy in Österreich 30 % ausmacht. Der Amarok ist ausgelaufen, auch da haben wir daher Volumen verloren. Und schließlich gab es natürlich auch Auswirkungen durch coronabedingte Werksschließungen.

 

Wie sind die ersten Monate in 2021 angelaufen und was erwarten Sie sich im Hinblick auf das Gesamtjahr?

Aktuell ist die Auftragseingangslage sehr gut, die Nachfrage nach dem neuen Caddy ist in allen Varianten vielversprechend. Wir hatten niemals zuvor so viele Auftragseingänge – bei Crafter & Co natürlich auch getrieben durch die NoVA auf leichte Nutzfahrzeuge, die uns ja bevorsteht. 2021 wird ebenfalls herausfordernd. Wir sind dennoch guter Dinge, dürfen dabei aber nicht vergessen, dass die Produktion eine große Aufgabe ist und dass keine Engpässe – auch bei den Zulieferern – passieren dürfen.

 

Die NoVA auf Nutzfahrzeuge hat große Wellen geschlagen, wir stark trifft diese mitunter empfindlich hohe Zusatzabgabe die Branche im Allgemeinen und Ihre Marke im Besonderen?

Ob der Kurzfristigkeit der NoVA-Einführung sind die Auswirkungen immens, aber nicht nur bei uns, sondern vor allem auch in den Unternehmen. Es gibt sehr große Vorzieheffekte, ein hoher Prozentsatz wird die Fahrzeuge aber auch deutlich länger fahren, was den Wechsel auf emissionsärmere Fahrzeuge verzögert. Für 2022 ist davon auszugehen, dass der Nutzfahrzeugmarkt auf das Niveau des Corona-Jahres 2020 zurückgeht. Geholfen wäre uns – und auch den Mitbewerbern – wenn man die auf Ende Oktober gesetzte Anmeldefrist noch weiter verlängern würde, diese Gespräche sollten dringend geführt werden.

 

Gibt es im Hinblick auf die NoVA schon Lösungen für spezielle Auf- und Umbauten an Nutzfahrzeugen?

Das ist ein durchaus komplexes Thema und hängt maßgeblich davon ab, was die jeweiligen Anbieter an Unterlagen und Informationen zur Verfügung stellen können. Wir sind diesbezüglich jedenfalls im intensiven Austausch mit dem Hersteller, noch sind aber nicht alle Fragen geklärt.

 

Rechnen Sie mit starken Einbrüchen im Pick-up-Segment durch die neue Nutzfahrzeug-NoVA?

Lifestyle-Pick-ups wird es aufgrund der neuen Besteuerung de facto nicht mehr geben, die Fahrzeuge werden für Private und Unternehmer unattraktiv. Wir gehen davon aus, dass das Segment auf 3.000 bis 3.500 Fahrzeuge pro Jahr schrumpfen wird und nur noch jene Unternehmen einen Pick-up kaufen werden, die so ein Fahrzeug auch wirklich benötigen. Was uns betrifft, so freuen wir uns auf den neuen Amarok, der 2022 auf den Markt kommen wird.

 

Die Nachfrage nach konventionell betriebenen Fahrzeugen wird im ersten Halbjahr sehr hoch ausfallen, wie ist der Stand bei VW Nutzfahrzeuge und wie sieht es mit der Lieferfähigkeit aus?

Mit dem neuen Caddy sind wir sehr gut lieferfähig, auch beim T-Modell schaut es aktuell noch gut aus, wenn Großbestellungen kommen sollten, wird’s aber freilich schwieriger. Beim Crafter haben sich auch die Händler gut eingedeckt, aber es wird schon eng.

 

Im Hinblick auf die Elektrifizierung war VW Nutzfahrzeuge mit dem e-Crafter ein Vorreiter, seit damals ist aber nicht mehr viel gekommen. Andere Hersteller, wie etwa der PSA-Konzern sind da mittlerweile deutlich weiter und haben in Kürze Angebote in allen Segmenten. Wann ist mit weiteren voll- oder teilelektrischen Fahrzeugen von VWN zu rechnen?

Wir merken, dass vor allem im Segment des Caddy durchaus eine Nachfrage da ist – hier haben wir ja ein Plug-in-Hybrid-Modell in Planung. Der e-Crafter hat sich gut etabliert, Ende des Jahres kommt der T7 als Plug-in, kommendes Jahr dann der ID.Buzz, auf den wir uns schon sehr freuen.

 

Den noch heuer folgenden T7 wird es nur als Multivan geben, er wird zudem Pkw-hafter. Eine Möglichkeit, die Kunden des in absehbarer Zeit auslaufenden VW Sharan oder auch Seat Alhambra im Konzern zu halten?

Davon gehen wir aus, wir werden ein attraktives Angebot für diese Zielgruppe haben, zudem sollte das Modell ja auch vorsteuerabzugsfähig sein. Aktuell haben wir bereits den Caddy Maxi, der in der 5. Generation mit neuem Design und digitalen Features sowie seiner Geräumigkeit ein attraktives Angebot im Van-Bereich darstellt.

 

Seit kurzem ist der neue Caddy auf dem Markt, wie ist das Fahrzeug angelaufen und wodurch zeichnet sich das Modell aus Ihrer Sicht ganz besonders aus?

Das Modell ist sehr gut angelaufen und nimmt immer weiter Fahrt auf, seit kurzem ist ja auch die 4MOTION-Allradvariante verfügbar, für die sich jeder dritte Kunde entscheidet. Der Caddy ist für uns wie ein Schweizer Taschenmesser, ein echtes Allroundtalent mit einer Vielzahl an Varianten im Pkw- wie im Nutzfahrzeugbereich. Er ist deutlich komfortabler als der Vorgänger und bietet eine große Bandbreite an Motoren und Antrieben, hier findet jeder was er braucht.

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