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Der Lauf des Geldes // Kommentar

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Die Zukunft lässt sich leider vorhersehen. Anhand eines unverrückbaren Faktors.

Ich hatte einen Professor, den konnte ich nicht leiden. Ein Spruch von ihm aber blieb mir in Erinnerung: "Wenn du wissen willst, wie es wird, folge dem Lauf des Geldes." Ich kann diesen Professor so wenig ausstehen, dass ich mir wünschen würde, er hätte Unrecht. Aber ich befürchte, das ist nicht der Fall. Dazu genügt es, einen Blick auf das Verkehrswesen in Österreich zu richten. Und auf alle Maßnahmen, die in den letzten Jahren so passiert sind und folgen werden. Nur ein paar Beispiele:

Vielleicht wäre es schlauer gewesen, ein Jahresticket mit Gratis-Parken in Park&Ride-Garagen zu kombinieren, um mehr zum Umsteigen auf Öffis zu bewegen. Wenn man aber extra Parkgebühren verlangt, kommt mehr Geld in die Kassa.

Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, für alle Wiener ein einheitliches Parkticket einzuführen. Die kommende Lösung, dass jeder nur in seinem Bezirk parken darf und zahlen muss, wenn er woanders stehen will, erhöht jedoch die Einnahmen.

Vielleicht wäre es auch für die Verkehrssicherheit besser gewesen, schon bei geringeren Geschwindigkeitsübertretungen den Führerschein abgeben zu müssen oder dieses Vergehen zu einem Vormerk-Delikt hochzustufen. So aber wurde alles nur empfindlich teurer, woran der Staat natürlich mehr einnimmt, was natürlich nur gelingt, wenn man den Schein nicht so schnell verliert.

Vielleicht wäre es auch intelligenter, Verbrennungsmotoren weiterzuentwickeln, weil sie für viele Anwendungsgebiete nun einmal schlauer sind als E-Motoren. Aber stellt man die gesamte Produktion auf Stromer um, gehen die Produktionskosten natürlich drastisch nach unten – und die Gewinne steigen.

Und ebenso wäre es auch im Sinne der Glaubwürdigkeit mancher Partei intelligenter gewesen, Fahrverbote für alte Diesel-Pkw in Städten einzuführen und nicht nur die Spritpreise zu erhöhen. Aber auch hier rollt der Rubel auf diese Art und Weise ein wenig schneller.

Man kann dieses Thema ziemlich lang weiterführen, es auf das Bauwesen und die Flächenwidmung ebenso ummünzen wie auf die Steuergesetzgebung, das Finanzwesen, den Umwelt- und den Tierschutz. Wer jedoch so denkt wie mein ungeliebter Professor, kann sich sehr leicht ein sehr wahrscheinliches Zukunftsszenario ausmalen. Dass zum Beispiel der Strom empfindlich teurer wird, wenn viele auf ein E-Auto umgestiegen sind. oder dass es für diese Autos dann eine Kfz-Steuer geben wird, sicher aber keine Förderung mehr. Dass man auch Wege finden wird, die kommende CO2-Besteuerung auf die neue Form der Fortbewegung anzuwenden, oder wenn das nicht geht, überhaupt die individuelle Mobilität stärker zur Kassa zu bitten, nie aber zu verbieten. Ebenso wenig die Diesel-und Benzin-Autos. Das Androhen von Verboten ist da viel effektiver, weil sich dann jeder fast schon freut, wenn nur die Betriebskosten ansteigen.

Und die Industrie? Vereinheitlichung ist ein gigantischer Faktor für Einsparungen. Autos werden technisch also wohl immer gleicher, die Auswahl an Größen und Formen wird schrumpfen und alles Mechanische wird sich aus den Cockpits zurückziehen, kleine Displays und Touch-Flächen sind nun einmal billiger als aufwendige Knöpfe und Schalter. Und wer sich die Entwicklung der letzten 50 Jahre ansieht, wird erkennen, dass diese grundsätzliche Vorgehensweise alles andere als eine Idee der Neuzeit ist: Uniformität formt Gewinn.

Wie gesagt, ich konnte den Kerl von der Uni nie leiden. Und ich wünsche mir wirklich innigst, es wird alles so nicht kommen, weil er dann Unrecht und ich einmal Recht hätte. Aber zumindest einen anderen Spruch von ihm könnte ich zumindest etwas erweitern. "Es ändert sich nichts, man wird nur älter", mag zwar stimmen. "Es ändert sich nichts, man wird nur älter und alles teurer", ist aber noch richtiger.
 

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