Die knallig-orange Lackierung ist ihr Markenzeichen, auf Wiens
Straßen sind die Fahrzeuge der Magistratsabteilung 48 omnipräsent.
Die "48er" verfügt mit Abstand über die größte Flotte aller
Abteilungen.
Diese Zahlen sprechen für sich: Derzeit beschäftigt die MA 48 3.559
Mitarbeiter, davon 853 Müllaufleger, 529 Lenker und 1.177
Straßenkehrer. Entsprechend groß ist auch die Flotte der Abteilung:
Über 1.100 Fahrzeuge zählt sie derzeit. Mit 430 Stück stellen die
Müllsammelfahrzeuge den größten Teil des Fuhrparks."Wir haben im
Bereich der schweren Lkws ausschließlich Modelle des Herstellers MAN
im Einsatz", sagt Dipl. Ing. Jochen Jandak, Leiter des Technikcenters
der MA 48.
Tägliche Abfallentsorgung auf 2.800 Kilometer Straßennetz
Mit den zweiachsigen oder dreiachsigen Lkws wird der Großteil des von
den Wienerinnen und Wienern produzierten Abfalls abtransportiert.
Wobei die Art der Entsorgung mit 2 unterschiedlichen Modellen
verfrachtet wird. Die "Vario-Press", bei dem der Müll durch eine im
Fahrzeug befindlichen Druckplatte verdichtet wird und die
"Roto-Press", bei der der Müll durch einen korkenzieherartigen
Häcksler in den Laderaum gelangt. Die Fahrzeuge kommen je nach
Beschaffenheit der Abfallstoffe zum Einsatz. "Das Vario-Press-System
eignet sich hervorragend für die Sammlung von Altpapier. Rest-oder
Biomüll wird mit den Roto-Press-Fahrzeugen entsorgt", so Jandak.Der
48er-Fuhrpark ist mit 2 Hauptgaragen im 17. und 20. Wiener
Gemeindebezirk sowie 6 Dependancen im 5., 11., 19., 20., 22. und 23.
Bezirk über ganz Wien verteilt.
120.000 Lkw-Ausfahrten
In einem Jahr erledigt der Betrieb 120.000 Lkw-Ausfahrten -was einer
Wagenkolonne von Wien bis Hamburg entspricht. Gigantisch ist auch die
jährliche Kilometerleistung: 9 Millionen Kilometer werden jährlich
zurückgelegt, innerhalb von nur 14 Tagen bewältigt die Flotte die
Entfernung von der Erde bis zum Mond. Tag für Tag sind bis zu 265
Müllfahrzeuge im 2.800 Kilometer umfassenden Wiener Straßennetz
unterwegs. In der Fahrzeugleitstelle werden täglich circa 520
Lenkerinnen und Lenker und deren Fahrzeuge koordiniert. Sie alle
bewegen neben zahlreichen Pkws und Lkws auch Exoten wie einen 600 PS
starken Kompostumsetzer, der in der Lobau zum Einsatz kommt, ebenso
wie Traktoren, Kehr-und Waschmaschinen. Ein 500 PS starker,
dreiachsiger und 60 Tonnen schwerer Knicklenker und Bagger der Marken
Caterpillar, Volvo und Liebherr, bewältigen auf der Deponie am Wiener
Rautenweg unter anderem Planierarbeiten. Im Winterdienst, für den die
MA 48 ebenfalls verantwortlich zeichnet, kommen bis zu 100 Fahrzeuge
von Privaten hinzu. Von der MA 48-"Abschleppgruppe" werden weitere
Einsätze koordiniert, die zum größten Teil von Privatunternehmen
durchgeführt werden. "Wir verfügen nur mehr über einen einzigen
Abschlepp-Lkw," so Jandak. Die MA 48 organisiert zusätzlich das
technische Fuhrparkmanagement sowie den Ankauf und die Wartung der
Fahrzeuge der Stadt Wien. Die Flotte aller anderen Abteilungen
(ausgenommen der Feuerwehr) umfasst weitere 2.750 Fahrzeuge.
Brenzlige Situation beim Einsatz
Beim täglichen Einsatz auf Wiens Straßen geraten Mitarbeiter fast
zwangsläufig in kuriose, aber auch brenzlige Situationen. Erst
kürzlich leisteten 2 Müllaufleger, die im Zuge ihres Dienstes gerade
am Ort des Geschehens waren, nach einem Banküberfall in Wien-Meidling
Erste Hilfe. Ein Bankräuber hatte einen Sicherheitsmann und eine
Bankangestellte während eines Schusswechsels schwer verletzt. Lenker
Martin Just legte einen Druckverband auf die Schusswunden des schwer
verletzten Mannes. "Wir sind natürlich auch immer wieder mit Menschen
konfrontiert, die irrtümlich Gegenstände wie ihre Schlüssel,
Dokumente oder wichtige Unterlagen entsorgt haben", sagt Jandak. In
diesem Fall wird versucht, zu helfen. Allerdings wird der Betroffene
gebeten, sich bei der Suche des entsorgten Gegenstands zu beteiligen.
Auf der Suche nach dem entsorgten Liebesbrief
Besonders in Erinnerung ist bei den Mitarbeitern eine Dame geblieben,
die einen Liebesbrief erst wegwarf und diesen dann unbedingt wieder
haben wollte. MA 48-Mitarbeiter in der Müllverbrennungsanlage
Rautenweg halfen, 10 Tonnen Müll wurden auf das Förderband
ausgebreitet, gemeinsam ging es dann auf die Suche des heißbegehrten
Schreibens. "Viele, die Gegenstände irrtümlich weggeworfen haben,
nehmen von der Suche Abstand, wenn wir ihnen sagen, dass wir ihre
Hilfe benötigen, denn das ist schon ein gehöriger Aufwand." Zuweilen
nutzen Menschen Müllbehälter auch als Zwischenlager. "Ein Handwerker
hat einmal Gegensprechanlagen in einem Wohnhaus zwischengelagert, er
fiel aus allen Wolken, als er bemerkte, dass der Container geleert
wurde. Besonderen Wert legt die Stadt Wien auch auf den Einsatz
umweltfreundlicher Technologien. Bei der "48er" stehen derzeit 34
Pkws und 34 Klein-Lkws mit Erdgasantrieb im Einsatz. 4 Elektro-Pkws
der Marke Citroën (3 Citroën C-Zero und 1 Citroën Berlingo) werden
derzeit getestet. "Damit können wir die Fahrzeuge auf ihre
Alltagstauglichkeit testen", so Jandak. "Ziel ist die weitere
Ökologisierung und Anschaffung neuer Fahrzeuge, die die Abgasnormen
deutlich unterschreiten."