Man nennt sie Innovatoren oder Early Adopter, meist technikbegeisterte Männern mit überdurchschnittlichem Einkommen, die sich schon früh für die Elektromobilität begeistern konnten. Dass die Verkaufszahlen derzeit einbrechen, liegt quasi auf der Hand – diese Zielgruppe ist versorgt, und die Mehrheit der Autokäufer muss einfach mit völlig anderen Argumenten angesprochen werden. Geht es nach dem Marktforschungsinstitut USCALE, ist die Autoindustrie genau darauf aber noch nicht eingestellt. Denn mit bisherigen Einteilungen und klassischen Käuferschichten kommt man jetzt nicht mehr weiter, da die Elektromobilität neue Segmentierungen im Fahrzeugmarkt schaffen wird.

Seit 2018 beschäftigt sich USCALE nun schon systematisch mit der Elektromobilität und hat nun erstmals Analysen aus dem Bereich Ladeverhalten, Kauf und Nutzung übereinandergelegt und erste Persona-Profile erstellt. Dafür wertete man Befragungsergebnisse über mehrere Jahre hinweg aus, um die entstandenen Charaktere zu visualisieren. Dazu passend, bat man ChatGPT dann noch, beispielhafte Personenbilder zu erarbeiten, um den neuen Zielgruppen auch gleich ein Gesicht zu geben.

Ein dringend nötiger Schritt, denn in der Elektromobilität gab es, abgesehen von der Einteilung der EV-Fahrenden nach Ladeorten, bisher keine bekannten Segmentierungen. Ersten Handlungsbedarf sieht USCALE im Bereich der Ladetechnologie, da sich verschiedene Ladetypen herauskristallisiert haben. Gleichzeitig nimmt der Wettbewerb um Ladetechnik und Ladeservices deutlich zu. Hersteller müssen ihre Produkte also stärker als bislang auf bestimmte Zielgruppen ausrichten, um erfolgreich zu sein. „Beim Kauf eines Verbrenners hat das Tankverhalten keinen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Das ist bei E-Autos anders: Das Ladeverhalten beeinflusst die Kaufentscheidung deutlich", sagt Dr. Axel Sprenger, Gründer und Geschäftsführer USCALE GmbH.