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Weiß-Blau aus Rot-Weiß-Rot

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Seit den 1970er-Jahren ist die 5er-Reihe ein wichtiger Eckpfeiler von BMW. Die mittlerweile 7. Generation hat es nicht nur technisch faustdick hinter den Ohren, sondern ist aktuell eines derösterreichischsten Autos auf dem Markt. FLOTTE&Wirtschaft hat den 520d mit xDrive-Allradantrieb genauer unter die Lupe genommen.

Pünktlich zu den olympischen Sommerspielen 1972 in München erblickte auch die erste 5er-Reihe von BMW das Licht der Welt. Übrigens auch der Startschuss für die Modellnomenklatur der baureihenspezifischen Zahlen (3er, 5er, 7er etc.), die auch heute noch ihre Gültigkeit hat. Der 5er - wie die Baureihe salopp genannt wird - ist nach wie vor einer der wichtigsten Eckpfeiler für BMW, erst recht, wenn man die Derivate in Form von X5, GranTourismo und Co mitzählt. Optisch ist das intern G30 genannte Modell eine Evolution des seit 2010 gebauten Vorgängers, Designexperimente waren aber weder nötig noch angebracht.

Fast ein ganzerÖsterreicher

Hierzulande hat die 7. Generation der 5er-Reiheübrigens auch wirtschaftlich eine ganz besondere Bedeutung. Dass BMW in Steyr das größte Motorenwerk des Konzerns ist, wissen die meisten vermutlich bereits, nun werden aber auch wieder komplette BMW- Fahrzeuge in Österreich gebaut. Konkret bei Magna in Graz, wo Anfang März das erste Auto vom Band gelaufen ist. Somit handelt es sich hier um eines der "österreichischsten" Autos, das derzeit auf dem Markt ist, mit entsprechender Wertschöpfung. Als Fuhrparkverantwortlicher braucht es aber freilich noch jede Menge zusätzlicher Argumente, um sich für den rot-weiß-roten Bayern zu entscheiden. Die Platzverhältnisse sind in Ordnung, die Beinfreiheit im Fond ist hinter größeren Fahrern aber nicht mehr allzu üppig, Kopffreiheit gibt es dafür genug. Der Kofferraum liegt mit 530 Litern im Schnitt, die Zuladung von 685 Kilogramm ebenfalls. Die - wie bei allen BMW-Modellen - unbedingt empfehlenswerten und vielfach verstellbaren Sportsitze dürfen auch hier nicht fehlen, beheizund belüftbar ist man für Sommer wie Winter gut gerüstet.

Die Unterschiede liegen im Detail

Und der gebürtige Bayer tut auch alles, um die Pro-Seite weiter zu füllen, beginnen wir mit dem Innenraum. Eine Top-Verarbeitung darf man in diesem Preissegment ohnedies voraussetzen, BMW gibt sich hier auch keine Blöße. Bei der Bedienung ist der neue 5er Benchmark. In vielen Dingen liegt man mit den anderen Premiummarken gleichauf, der Unterschied liegt dann aber oft im Detail. Beispiele gefällig? Nehmen wir etwa den adaptiven radargestützten Tempomaten. In vielen Situationen eine echte Unterstützung und nicht nur Komfort-, sondern auch Sicherheitsfeature. Der Abstand zum Vordermann bleibt konstant, Brems- und Beschleunigungsmanöver übernimmt das Fahrzeug. Allerdings gibt es auch immer wieder Situationen, in denen ein herkömmlicher Tempomat angenehmer wäre. Bei BMW ist es auf Knopfdruck möglich, je nach Bedarf diese Radarfunktion zu-beziehungsweise wegzuschalten, die meisten anderen Hersteller bieten diese Möglichkeit nicht.

Sprachsteuerung in Perfektion

Und auch beim Navigations-und Infotainmentsystem setzt BMW Maßstäbe, nie zuvor war die Bedienung einfacher. Dass man am i-Drive-Controller auch Zeichen und Buchstaben per Handschrift eingeben kann, ist zwar ein nettes Feature, deutlich wichtiger ist aber eine gute Sprachsteuerung. Nach dem Drücken der entsprechenden Taste am Lenkrad kann der Befehl - zum Beispiel "Fahre nach Wien, Schwedenplatz 1" - in einem Zug eingegeben werden. Und anstatt danach noch nachzufragen, ob die Adresse richtig verstanden wurde und ob man die Zielführung starten möchte (was sollte man den sonst wollen?), übernimmt der 5er das Ziel und beginnt mit der Navigation. Ebenso einfach sind Telefonanrufe, perfekt. Die aus dem 7er übernommene Gestensteuerung ist indes nicht mehr als ein Gag, denn statt des wilden Herumfuchtelns in der Luft ist etwa die Lautstärkeregelung am Lenkrad nach wie vor deutlich einfacher und exakter ...

Vernetzung und ferngesteuertes Parken

Deutlich sinnvoller ist die Vernetzung des Fahrzeuges mit dem Smartphone. So weiß man nicht nur, wo das Auto parkt und wie viel Sprit noch im Tank ist, sondern kann sich auch vergewissern, ob es verriegelt wurde und dies bei Bedarf sogar bei vorhandener Internetverbindung rund um den Globus nachholen. Ebenfalls fein: Auch die Standheizung beziehungsweise -klimatisierung lässtsich programmieren oder sofort starten. Im näheren Umkreis des Fahrzeuges kann man diese Funktionen auch mit dem Fahrzeugschlüssel, der eigentlich ein Transponder ist, den man auch regelmäßig aufladen muss, durchführen.

Und noch ein besonderes Feature lässt sich damit steuern. Wer die Option des automatisierten Parkens geordert hat, kann den 5er aus- und einparken lassen (egal ob Parkplatz oder Garage), ohne dass er hinterm Steuer sitzt. Auf Knopfdruck startet der Motor, am Touchscreen des Transponders kann man das Auto dann vorbeziehungsweise rückwärts fahren lassen (ein kompletter Parkvorgang wie etwa bei der Mercedes E-Klasse geht allerdings nicht), bei Hindernissen jeglicher Art stoppt das Fahrzeug automatisch.

Neben staunenden Gesichtern bekommt man auch ein Komfort-Feature, das das Ein-und Aussteigen in engen Garagen oder Parkplätzen deutlich komfortabler gestaltet. Wer sich das Einparken an sich sparen möchte, der kann auch den normalen Parkassistenten nutzen und im Fahrzeug sitzenbleiben. Das System übernimmt dabei nicht nur die Lenkung, sondern nun auch Gas und Bremse, so dass der Fahrer lediglich den entsprechendenKnopf während des Vorganges gedrückt halten muss. Noch ein Park-Feature, das geplagte Fuhrparkleiter aufhorchen lassen wird: Der Einparkwarner bremst auch beim manuellen Einparken bei einem Hindernis selbsttätig, was den klassischen Parkschaden also vermeiden sollte.

Teilautonom mit jeder Menge Selbstfahrspaß

Und fahren muss man noch selber?, könnte nun der ein oder andere fragen. Die Antwort darauf ist Jein. Ein teilautonomes Fahren ist möglich, Kameras steuern die Limousine dann in der jeweiligen Fahrspur. Allerdings kommt nach einigen Sekunden bereits der Hinweis, die Hände nicht vom Lenkrad zu nehmen, wird der ignoriert, schaltet sich der Assistent ab. Egal, selbst fahren macht auch mit der 7. Generation nach wie vor soviel Spaß, dass es das gar nicht braucht. Der 190 PS starke Vierzylinder-Turbodiesel des 520d samt xDrive Allrad ist die Idealbesetzung, einen Sechszylinder haben wir weder akustisch noch beschleunigungstechnisch wirklich vermisst. Nach nur 7,6 Sekunden zeigt das feine optionale Head-up-Display 100 km/h, die Achtgang-Automatik ist dabei der perfekte Partner.

Beim Verbrauch im Eco-Modus genehmigt sich dasösterreichische Triebwerk trotz großer 19-Zoll-Winterräder nur rund sieben Liter, schade nur, dass man den Sparmodus bei jedem Start aufs Neue aktivieren muss. Fahrdynamisch gibt"s ebenfalls keine Überraschungen, komfortabel, aber nicht unsportlich - erst recht, wenn man sich die Integral-Aktivlenkung gönnt - lässt sich der 5er-BMW um die Kurven zirkeln.

Niedriger Sachbezug, hoher Preis

Und wie sieht es mit den Schwächen aus? Nun, die sind tatsächlich schwer auszumachen. Eingefleischten BMW-Fahrern dürfte zumindest auffallen, mitunter auch stören, dass die Lenkstockhebel überarbeitet wurden. So rastet der Blinkerhebel wie früher ein und wird erst mit dem Öffnen der Lenkung wieder zurückgestellt. Schade, dass man auch auf die Aktivierung des Regensensors per Tastendruck am Wischerhebel verzichtet hat. Wer nun manuell einen zusätzlichen Wischintervall auslösen möchte, muss den Hebel danach wieder in die erste Stufe bringen. Ja, diese Dinge anzuführen, mag pingelig erscheinen, zeigt andererseitsaber auch das hohe Niveau der neuen 5er-Reihe.

Was sich traditionell auch am Preisschild widerspiegelt. 55.350 Euro sind für die 520d-xDrive-Limousine im Minimum fällig. Und wer im äußerst schmackhaften Aufpreis-Menü gustiert, der kann - wie bei unserem Testwagen der Fall - den Preis auch um weitere 30 Tausender auf stolze 85.000 Euro nach oben bringen. Die gute Nachricht, damit es nicht ganz so sehr schmerzt: Miteinem CO2-Ausstoß von 119 Gramm pro Kilometer bleibt man als Dienstnehmer immerhin unter dem Grenzwert von aktuell 127 Gramm und damit in der niedrigeren, 1,5 prozentigen Sachbezugsregelung.

Kostenvergleich

Auf der rechten Seite haben wir den BMW 520d den Mitbewerbern von Audi, Jaguar und Mercedes gegenübergestellt, einen Blick auf die Anschaffungsund Wartungskosten geworfen und die Restwerte näher unter die Lupe genommen.

Das gefällt uns: Motor/Getriebe, technische Finessen, Verarbeitung

Das vermissen wir: Blinker- und Scheibenwischerhebel vom Vorgänger

Die Alternativen: Audi A6, Jaguar XF, Mercedes E-Klasse, Volvo S90

Die FLOTTEN-Check-Bilanz

Der Vergleich des neuen 5er-BMW mit der Premium-Konkurrenz von Audi, Jaguar und Mercedes bringt durchaus die ein oder andereÜberraschung mit sich. Bei der Restwertprognose kann sich der BMW 520d zwar an die Spitze schieben, bei den Wartungs- und Verschleißkosten muss er sich aber interessanterweise ziemlich deutlich dem Jaguar XF geschlagen geben. Hier haben auch der Audi A6 und die Mercedes E-Klasse keine Chance. DerJaguar schlägt sich auch bei Restwert und Wertverlust mehr als wacker und lässt hier sogar den Audi A6 deutlich hinter sich, der nicht leugnen kann, dass er mittlerweile das älteste Fahrzeug in diesem Quartett ist.

Bei den Grundpreisen ist der Jaguar zwar der günstigste, dafür liegt er bei wichtigen Extras oft deutlich über den Mitbewerbern. Umgekehrt beim BMW, hier ist zwar der Listenpreis am höchsten, Allradantrieb und Navi sind aber um einiges günstiger eingepreist als bei Audi, Jaguar und Mercedes. Unterm Strich bleibt es aber gerade in dieser Klasse für viele Käufer Geschmackssache, welches Fahrzeug den Zuschlag bekommt.

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