Die Diesel-Debatte hat sowohl Geschäfts-als auch Privatkunden
verunsichert. Gleichzeitig steigt das interesse an e-Fahrzeugen,wie
Dipl.-ing. renato eggner, Geschäftsführer raiffeisen-leasing
Fuhrparkmanagement, im Gespräch mit FlOtte&Wirtschaft berichtet.
Ist das Interesse der Firmenkunden an E-Mobilität -auch in
Zusammenhang mit der Diesel-Debatte -gestiegen?
"Das Interesse ist, wie wir in jüngster Vergangenheit registriert
haben, enorm gestiegen. Die Anfragen seitens der Kunden haben sich
verdreifacht, was natürlich auch auf die staatlichen
Stützungsmaßnahmen wie Sachbezugsbefreiung, Vorsteuerabzug und
Förderungen -auch der Ladeinfrastruktur - zurückzuführen ist. Darüber
hinaus hat auch die Diskussion rund um den Dieselmotor dazu
beigetragen. Angesichts dieser Rahmenbedingungen gehe ich davon aus,
dass die Elektromobilität in den kommenden Jahren einen enormen Schub
erfahren wird, nicht zuletzt deshalb, weil es keine Alternative gibt.
Die Hersteller müssen die Flottenemissionen weiter reduzierten,
ansonsten drohen ihnen massive Strafzahlungen. Eine Reduktion des
Dieselanteils bringt einen höheren Benzinanteil und damit auch einen
höheren CO2-Ausstoß. Die Automobilkonzerne müssen daher mehr
elektrifizieren oder rein elektrische Fahrzeuge auf den Markt
bringen.
Lassen sich gebrauchte Elektrofahrzeuge auch entsprechend vermarkten?
Im Prinzip haben wir bereits die 3. Generation an Elektrofahrzeugen,
beginnend mit dem Modell Think City. Raiffeisen-Leasing hat sich von
Beginn an diesem Geschäftsfeld gewidmet. Bei entsprechender
Kalkulation und richtiger Einschätzung des Preisniveaus lassen sich
auch diese Fahrzeuge unserer Erfahrung nach gut vermarkten.
Mittlerweile gibt es viele Interessenten, die günstige gebrauchte
Elektrofahrzeuge kaufen wollen, weil sich diese Fahrzeuge auf einem
Preisniveau bewegen, das auch Privatkunden anspricht. Dabei stehen
vor allem die geringen Betriebskosten im Mittelpunkt, die diese
E-Cars attraktiv machen.
Glauben Sie, dass Erdgas-Fahrzeuge eine Alternative zum Diesel
darstellen?
Das Angebot macht sehr viel aus. Wenn jetzt der Marktführer mehr
Modelle anbietet, wird auch das Thema Erdgas stärker in den Fokus
rücken. Derzeit liegt die Alternative Erdgas klar unter ihren
Möglichkeiten und wird zu Unrecht unterschätzt. Erdgasantrieb bietet
klare Vorteile, sowohl was die Emissionen als auch die
Wirtschaftlichkeit betrifft. Esgibt auch ein komplettes
Versorgungsnetz und stellt eine echte, sofort verfügbare und
einsetzbare Alternative zum Diesel dar, das Stickoxid-Problem gibt es
bei diesem Antrieb nicht.
Sind Dieselfahrzeuge weniger gefragt als bisher?
" Die elektromobilität wird in den kommenden Jahren einen enormen
schub erfahren."
Bei Unternehmen sind Dieselfahrzeuge nach wie vor sehr gefragt, da
sie im Langstreckenbetrieb deutlich wirtschaftlicher sind und
Benziner neben höherem Verbrauch auch mehr CO2 emittieren. Es gibt
also in diesem Punkt derzeit keine Änderungen im Verhalten der
Firmenkunden. Wenn wirklich eine Änderung stattfindet, steigen diese
Kunden gleich auf ein E-Fahrzeug oder ein Hybrid- Modell und nicht
auf einen Benziner um. Letztendlich steht die Wirtschaftlichkeit beim
Betrieb des Fahrzeugs an 1. Stelle und da kommt der Benziner einfach
nicht mit -obwohl es in den letzten Jahren deutlich technische
Verbesserungen gegeben hat. Im Privatkundenbereich ist die Nachfrage
nach Benzin- Modellen gestiegen.