Der BMW 430i ist dank Stahlklappdach und xDrive-Allradantrieb ein
echter Allrounder und kann sogar Cabrio-Muffel begeistern. Nur auf
sechs Zylinder muss man verzichten.
Eigentlich bin ich kein großer Cabrio-Fan. Ich hab lieber ein Dach
über dem Kopf und kann auf Zugluft und Sonnenbrand gut verzichten.
Eigentlich. Während andere von der großen Freiheit schwärmen, setze
ich mich mit einer guten Portion Zurückhaltung hinters Steuer des
gelifteten 4er-Cabrios von BMW. Bei der Abholung undder
anschließenden Autobahnfahrt bleibt das Dach geschlossen, nehme ich
mir beim Wegfahren vor. Womit der Bayer sich dank des Stahlklappdachs
so gut wie nicht von einem Coupé unterscheidet. Solide verarbeitet,
leise und mit jeglichem Komfort, so man sich in der Preisliste
austobt. Dass sich das Auto für alle vier Jahreszeiten empfiehlt,
macht der xDrive Allradantrieb klar, somit ist auch der Winter
problemlos beherrschbar.
Vierzylinder-Turbo statt Sechszylinder-Sauger
Ob der Bezeichnung 430i freu ich mich zunächst auf einen mittlerweile
selten gewordenen Sechszylinder-Benziner. Und vor allem auf den
Klang. Beim Druck auf den Startknopf folgt allerdings schnell die
Ernüchterung. Die Zeiten, in denen die Typenbezeichnungen mit 30i am
Schluss Sechszylinder waren, sind leider vorbei. Das Downsizing hat
freilich auch bei BMW längst eingesetzt und so werkelt ein
aufgeladener Vierzylinder unter der Haube. Und auch wenn sich die
Soundingenieure Mühe gegeben haben, die etwas pubertäre Klangkulisse
kann jener eines echten Sechsenders nicht das Wasser reichen. 252 PS
aus zwei Liter Hubraum sind freilicheine Ansage, 6,3 Sekunden auf
100 km/h ebenso. Für ein Cabrio mehr als genug, schließlich geht es
hier öfter ums Cruisen als ums Sprinten.
Jetzt bleibt das Dach offen Noch nicht auf der Autobahn, juckt"s mich
dann doch irgendwie, das Dach zuöffnen und an der Ampel das filigran
aufgebaute Dach im Kofferraum verschwinden zu lassen. Allein, die
große Show bleibt aus. Dafür hätte man nämlich die Laderaumabdeckung
-die die maximale Gepäckhöhe bei geöffnetem Verdeck definiert, um
selbiges nicht zu quetschen - schließen müssen. Sonst geht gar
nichts. Schade, bleibt die volle Portion Frischluft also vorerst
draußen. Am späten Nachmittag dann ein Abstecher ins Waldviertel.
Während die Mama noch arbeiten muss, bedarf es keiner großen
Überredungskünste, meine beiden Töchter von der Mitfahrt zu
überzeugen. Und auch wenn esvor allem im Fond ordentlich zieht, das
Dach durfte ich nicht mehr schließen, auch auf der Autobahn nicht.
Und ich geb"s ja zu, bei 25 Grad im Sonnenuntergang hat"s dann sogar
mir Spaß gemacht. Wenngleich ich beim Testwagenpreis von 77.877 Euro
schon dran denken muss, dass es dafür früher einenfetten
Sechszylinder gegeben hätte ...