Kia EV3 – schon gefahren: Kein Jausengegner
Mit dem EV3 bringt Kia den kleinen Bruder des Flaggschiffs EV9. Die Optik ist speziell, Platzangebot, Reichweite und Bed...
Renault-Nutzfahrzeug-Vorstand Heinz-Jürgen Löw spricht im Interview über drohende Strafzahlungen, den schleppenden Anlauf der E-Mobilität, Wünsche an die Politik und das Konzeptfahrzeug Estafette.
FLOTTE: Herr Löw, bei den vollelektrischen Pkw-Modellen liegen viele Marken hinter den Erwartungen, wie sieht das bei den leichten E-Nutzfahrzeugen aus?
Löw: Wir haben aktuell 5,5 Prozent vollelektrische Fahrzeuge in den Gesamtzulassungen, das ist im Hinblick auf 2025 bei Weitem nicht genug im Hinblick auf die CO2-Ziele, die die Autoindustrie erfüllen muss.
Was muss passieren, um hier nicht Gefahr zu laufen, massive Strafsteuern zu zahlen?
Ich habe einen Wunsch an die Politik: Wir sollten gemeinsam der Realität ins Auge blicken. Zuletzt hat ein Politiker gemeint, er habe Vertrauen in die Innovationskraft der europäischen Industrie und wir hätten das immer noch geschafft. Doch dieses Mal ist die Sache anders gelagert, wir benötigen dringend einen Masterplan und auch mehr Zusammenarbeit unter den Herstellern. Und auch die Stromkosten darf man in der Rechnung nicht vergessen, die sind in Europa höchst unterschiedlich. Wir müssen uns der Realität stellen, Rahmenbedingungen schaffen und an einer gemeinsamen Agenda arbeiten.
Woran liegt es, dass die Chinesen den Europäern den Rang ablaufen?
Die Entwicklungszeiten in China sind nicht zuletzt aufgrund der immensen Manpower deutlich kürzer. Zudem müssen wir auch unsere Lieferanten verstärkt ins Boot holen, das alles ist in der Politik leider noch nicht angekommen. Wenn wir die Strafzahlungen einpreisen, stehen wir vor exorbitanten Preiserhöhungen, die der Kunde erst recht nicht bereit sein wird, zu zahlen. Der Kunde hat am Ende des Tages immer recht. Er kauft Nutzfahrzeuge als Werkzeuge und muss dabei nicht nur auf die Kostenstruktur, sondern auch auf Reichweite, seinen Arbeitsablauf und Lademöglichkeiten achten. Wenn da Unwägbarkeiten dabei sind, wird er beim Verbrenner bleiben. Und auch Incentives spielen eine wichtige Rolle. In Deutschland wurden letztes Jahr die Förderungen über Nacht eingestellt, das hatte natürlich massive Auswirkungen. In Norwegen hat das indes gut geklappt, hier geht man einen klaren und damit auch erfolgreichen Weg.
Wie sieht es mit Wasserstoff und e-fuels Ihrer Meinung nach aus?
Wir sollten parallel zur Elektrifizierung eine Wasserstoff-Infrastruktur aufbauen, Ziel muss es sein, grünen Wasserstoff zu einem vernünftigen Preis zu bekommen. Was die e-fuels betrifft, so machen sich natürlich vor allem die Ölkonzerne Gedanken, aber derzeit sind da aus meiner Sicht noch zu viele Dinge offen.
Sie haben hier auf der IAA ein Konzeptfahrzeuge namens Estafette gezeigt, das vollelektrisch ist und vor allem für die letzte Meile geschaffen wurde. Wie sind die Eckdaten und ist da bereits eine Serienfertigung in Sicht?
Wir haben gemeinsam mit der Volvo Group und der CMA CGM Group heuer im Frühjahr das Joint Venture Flexis gegründet, Ziel ist die Schaffung völlig neuer E-Transporter. Die Estafette ist das erste Ergebnis dieser Allianz. Auf einer ähnlichen Grundfläche, wie sie etwa ein Renault Kangoo L2 benötigt, haben wir ein Fahrzeug geschaffen, das den Wendekreis eines Clio hat und mit einem 2,59 Meter hohen Aufbau überzeugt. Der Fahrer kann problemlos vom Cockpit in den Laderaum wechseln und dort in Stehhöhe arbeiten, die Ergonomie war generell ein sehr wichtiges Thema für uns. Eine wichtige Innovation ist es zudem, Software von Drittanbietern, die die jeweiligen Dienstleister nutzen, in das Multimediasystem des Fahrzeuges zu integrieren. Die vollelektrische Estafette wird bereits 2026 auf den Markt kommen. Realistischerweise werden wir damit zwar noch keine namhaften Stückzahlen machen, wir sehen das Fahrzeug aber als einen wichtigen Baustein im Hinblick auf die Zukunft des Transporters.
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