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Wenn Nichtstun hilft

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Der Autofahrer hat mehr Macht, als er glaubt. Sie anzuwenden ist nur nicht so leicht.

Immer wenn das Autofahren in Österreich teurer wird, tauchen garantiert neue oder wiederbelebte Initiativen im Netz auf und rufen dazu auf, gemeinsam gegen diese Maßnahmen zu protestieren. Zum einen können wir natürlich froh sein, dass dies meist viel friedlicher und lieber abläuft als zum Beispiel in Frankreich, wo die Gelbwesten alles kurz und klein schlugen. Bei uns aber kommt man dann gern auf glorreiche Ideen wie zum Beispiel einen Proteststau auf der Wiener Ringstraße – direkt vor dem Parlament.

So möchte man geschlossen gegen die Verteuerung des Sprits ein Zeichen setzen, hupt gemeinsam und macht lustige Selfies, postet alles irgendwo auf den sozialen Kanälen, damit die Gratiszeitungen des Landes etwas Skurriles zu berichten haben, bringt alle Autofahrer in der Bundeshauptstadt gegen sich auf, weil man nun nirgendwo im inneren Stadtgebiet mehr vorankommt – ja und dann fährt man wieder nach Hause. Der Effekt: null natürlich, im Gegenteil. Wäre ich Finanzminister und würde vor meinem Fenster einen künstlichen Stau sehen, wären die Euro-Zeichen schon in meinen Augen zu sehen – bei der Menge an Sprit, die da draußen zusätzlich verbrannt wird.

Damit mich jetzt niemand falsch versteht. Ich finde es unterstützens- und bewundernswert, wenn jemand für seine Sache steht und aktiv etwas dafür tun möchte. Dies sollte aber das Richtige sein. Die Macht, die der Autofahrer in Österreich hat, ist nämlich gewaltig. Sie kommt aber nur zur Geltung, wenn man die richtigen Maßnahmen ergreift. Und die wären: nichts tun!

Man stelle sich vor, keiner würde einen Monat lang sein Auto benutzen. Nicht tanken. Nicht im Halteverbot stehen, keine Geschwindigkeitsübertretungen begehen, keine Ampel bei Gelb überfahren – kurz gesagt: einfach nichts machen, wo Steuern oder sonstige Staatseinnahmen abfallen. Gleichzeitig würden die öffentlichen Verkehrsmittel wohl ziemlich schnell an ihre Kapazitätsgrenzen kommen, wir wären alle fitter, da man entweder zu Fuß geht oder mit dem Rad fährt – ja und die Umwelt könnte auch etwas aufatmen – nur eine dunkle Wolke über dem Finanzministerium bliebe stehen.

Dieser stille Protest würde natürlich nicht so viel Spaß machen wie Selfies schießen im künstlich erzeugten Stau auf dem Ring. Seine Wirkung wäre aber um ein Eck gewaltiger, denn die Macht des Autofahrers sind seine zahlreichen Steuern und Gebühren, die er tagtäglich für Sprit, Autobahn, Parken und so weiter abführen muss. Tut er dies nicht, käme die Botschaft beim Staat wohl eindeutig an – schließlich würde allein der Entgang der Mineralölsteuer in einem Monat rund 333 Millionen Euro ausmachen.

Natürlich ist dieser Denkansatz reine Theorie, da viele mit ihrem Auto einfach fahren müssen, noch viel mehr einfach gerne damit unterwegs sind und es auch kaum möglich ist, alle Fahrzeuge in Österreich gleichzeitig irgendwo abzustellen. Wer aber nach den kommenden Erhöhungen der Treibstoffsteuern etwas Sinnvolles machen möchte, der macht am besten gar nichts.

Der A&W-Verlag bildet ein breites Meinungsspektrum ab. Kommentare müssen nicht der Meinung des Verlages entsprechen.

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