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Das dreckige Dutzend

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Der bahnfreie Montag zeigte dank kilometerlanger Staus die wahren Gründe auf, woran eine Mobilitätswende in Wirklichkeit scheitern würde. Und warum eine Lösung so schwierig ist.

Alles in allem ging es. Ein bisschen früher wegfahren, ein bisschen länger auf der Tangente parken, und am Handelskai nicht ganz so flüssig durchrutschen, schon war ich am Ziel. Mein Hybrid freute sich sogar, der Verbrauch ging um ein Zehntel aufgrund des Schleichtempos zurück. Jedenfalls war ich am Tag des großen Bahnstreiks nur zwölf Minuten länger unterwegs ins Büro. In Anbetracht der Gesamtsituation auf Österreichs Straßen muss man aber wohl vom dreckigen Dutzend sprechen.

Schließlich war das Aufkommen auf den Straßen des Landes im Vergleich zu normalen Montagen gigantisch. Aber was blieb allen, die in die Arbeit mussten, schon anderes übrig? Für Österreichs CO2-Bilanz war dieser Tag natürlich ein einziges Desaster, und es wirft die Frage auf, welche Lehren man aus ihm ziehen kann. Zum Beispiel, warum diverse Clubs aus Österreich, die sich mit Verkehr beschäftigen, eisern schwiegen – obwohl sie sonst immer laut hussen, wenn erhöhtes Verkehrsaufkommen herrscht. Oder ob das Reihenhäuschen auf dem Acker neben der Autobahn wirklich so erstrebenswert ist, wenn man dann ein Teil des Verkehrs ist, vor dem man eigentlich geflohen ist. Oder was es bringen soll, sich auf die Straße zu kleben und Tempo 100-Limits zu fordern, wenn alle mit 0 km/h im Stau stehen – und eigentlich die Bundesbahn die Ursache dafür ist. Aber vielleicht hält Superkleber einfach besser auf Asphalt als auf Schienen.

Fakt ist zumindest, dass dieser rußschwarze Montag gezeigt hat, warum die vielgelobte Verkehrswende nie reibungslos sein wird. Soll das Land wirklich von Individualverkehr auf ÖPNV umsteigen, scheitert es nicht nur daran, dass die Kapazitäten der Bahn nie ausreichen würden. Das Problem würde sein, dass dann schlagartig sehr viele von sehr wenigen abhängig sind. Und wie bei allen systemrelevanten Dingen steht der Laden, sobald irgendwelche Forderungen nicht erfüllt werden – egal ob gerechtfertigt oder nicht. Je höher die Abhängigkeit, desto mehr Druck können privatisiertre Staatsbetriebe dann ausüben. Und das muss eine Volkswirtschaft auf Dauer einmal verdauen können.

Aber vielleicht ist es die Radikalität des Ansatzes, die Risiken birgt, und Lösungen verhindert. Auch wenn es heutzutage üblich ist, die Welt in schwarz und weiß aufzuteilen, so ist die Lösung sicher kein entweder-oder, pro oder contra. Es wird nur ein miteinander funktionieren können. Aber das würde ein Mitdenken über politische Grenzen hinaus erfordern. Doch bis das passiert, wird der Verbrauch meines Hybrid wohl noch um einen Liter nach unten wandern.

 

Der A&W-Verlag bildet ein breites Meinungsspektrum ab. Kommentare müssen nicht der Meinung des Verlages entsprechen.

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