Test: Seat Leon TSI
Seat hat seine neue sympathische Rolle gefunden. Einfach gute Autos zu bauen, wie den Leon mit 115-Benzin-PS und Schaltg...
Die Krise in der Teileversorgung scheint nur überwunden. Tatsächlich gibt es genügend Anzeichen, die Lieferstrategie noch einmal gründlich zu überdenken.
Der Begriff “nur ein Tier-2-Zulieferer” wäre bereits unpassend. Denn auch wenn es sich “nur” um einen Tier-2-Zulieferer handelt, der in Slowenien unter anderem Zweimassenschwungscheiben und Starter produziert, die in weiterer Folge von Tier-1-Zulieferern an die Autoindustrie gehen, so hat dessen Ausfall weitreichende Folgen.
Die weitreichenden Überschwemmungen sorgen nämlich für erste Produktionsausfälle und Lieferengpässe, die dermaßen massiv sind, dass VW bereits Mitarbeiter entsandt hat, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Denn nach all den Mühseligkeiten der letzten Jahre kann man sich weitere Verzögerungen in den großen Werken nicht mehr leisten. Ein löblicher Schritt und Ausdruck der Solidarität zu der jahrzehntelang geschundenen Zulieferindustrie, die man so nicht gewöhnt ist. Die Zeiten, in denen man diese mit Knebelverträgen so eng an sich band, um dann die Preise diktieren zu können, dürften zum Wohle aller wohl endgültig vorüber sein.
Gleichzeitig zeigt dieser Fall indes zwei Dinge, die einen dann doch zum Nachdenken bringen: Zum einen, dass Just-in-time-Lieferungen nach wie vor auf der Tagesordnung stehen. Hieß es zu Zeiten der Halbleiterkrise noch, dass eine vernünftige Lager-Strategie wohl dringend nötig sei, hört man derlei Dinge von den Herstellern schon lange wieder nicht mehr. Sicher hat sich alles wieder ein wenig normalisiert. Doch die Anzeichen, dass ein generelles Umdenken längst überfällig ist, gibt es genug. Anhaltende Wetterkapriolen zum Beispiel. Aber auch gezielte Angriffe auf die Industrie in der Ukraine, die ZF bereits dazu zwang, ein Werk nahe der polnischen Grenze schließen zu müssen.
Gleichzeitig bemerkt man das Reifen der Erkenntnis, dass man die Bedeutung einer gesunden Zulieferindustrie sehr wohl erkannt hat. Denn die Gefahr eines Ausfalls in dieser fragilen Lieferkette kann und will sich nach den Jahren der Entbehrung niemand mehr leisten. Dazu bedarf es aber entsprechender Maßnahmen wie die eingangs erwähnte Soforthilfe, wenn man auf ausgefeilte und natürlich teure Lagerlogistik auch weiterhin verzichten möchte.
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