Die Energie Ingenieure haben unseren Verlagsfuhrpark mittels Tracking
einer Mobilitätsanalyse unterzogen, drei von zehn Fahrzeugen könnten
sofort durch ein E-Auto ersetzt werden.
In der letzten Ausgabe der FLOTTE&Wirtschaft haben wir Ihnen die
Energie Ingenieure GmbH bereits vorgestellt. Mit "electricfleet"
haben Dipl.-Ing. Lorenz Köll und Dipl.-Ing. Manfred Zotz ein ganz
besonderes Analysetool im Programm. Im Gegensatz zu theoretischen
Berechnungsmethoden basiert diese Mobilitätsanalyse auf in der Praxis
gesammelten Werten. Die Fahrzeuge werden dabei mit einem Tracker
ausgestattet, der die zurückgelegten Wege aufzeichnet und dabei auch
Topografie, Fahrstil sowie die Nähe zu potenziellen Ladestationen
erfasst.
Einfacher Gebrauch
Grau ist bekanntlich alle Theorie, FLOTTE&Wirtschaft hat daher die
Analyse des Verlagsfuhrparks in Auftrag gegeben. Vier Wochen lang
wurden dabei zehn Autos getrackt, mit Spannung fieberten wir und
natürlich die Kollegen den Ergebnissen entgegen. Eins gleich vorweg,
die Installation des Trackers ist keine Hexerei, das Package
inkludiert neben dem Gerät selbst einen USB-Adapter für den
Zigarettenanzünder, ein langes Kabel sowie eine rutschfeste
Unterlage, die unter den Tracker auf das Armaturenbrett gelegt wird.
Der Rest geschieht vollautomatisch, der Fahrer muss nichts beachten.
Drei von zehn Autos sind voll E-tauglich
Das Ergebnis ist durchaus interessant. Von den zehn Autos könnten
drei problemlos durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden, weitere sechs
sind besonders prädestiniert für den Einsatz von Plug-in-Hybriden.
Lediglich ein Fahrzeug kann -nicht zuletzt aufgrund der gefahrenen
Wege und der hohen Kilometerleistung -nicht durch ein E-Auto ersetzt
werden. Würde manden Fuhrpark so umstellen, könnte man jährlich
1.666 Euro an reinen Energiekosten einsparen. Weitaus beeindruckender
fällt die CO2-Einsparung aus, hier liegt das Potenzial bei über 21
Tonnen.
Corporate Carsharing bietet Zusatzpotenzial
Der Fuhrpark ließe sich sogar noch weiter optimieren, würde man auf
ein Corporate-Carsharing-Modell umstellen. Konkret bedeutet das, dass
vier weitere Autos auf reine E-Fahrzeuge getauscht würden. Legt man
längere Strecken zurück, müsste man allerdings die Fahrzeuge tauschen
und teilweise als Poolfahrzeuge betreiben. Je mehr rein elektrisch
betriebene Autos am Firmenstandort geladen werden müssen, desto
größer ist natürlich auch die Anforderung an die Ladeinfrastruktur.
Für die sieben dafür nötigen Ladepunkte reicht aufgrund der langen
Standzeiten aber eine normale Steckdose aus, die Investitionen würden
sich also in Grenzen halten. Ob in der Praxis nicht doch eine
beschleunigte Ladung mittels Ladestation im Sinne einer verbesserten
Flexibilität sinnvoll ist, sollte man freilich überprüfen.
Auch wirtschaftlich?
Weiters gilt es zu berücksichtigen, dass die Analyse trotz des
relativ langen Beobachtungszeitraumes von einem Monat nur eine
Momentaufnahme darstellt. Ändern sich die Fahrgewohnheiten, könnte
der Einsatz eines Elektroautos später nicht mehr möglich sein. Und
last but not least gilt es unabhängig vom Ergebnis aucheine
wirtschaftliche Analyse durchzuführen. Hier spielt sowohl den
Unternehmen als auch den Mitarbeitern die Steuerreform in die Hände.
Der Vorsteuerabzug auf rein elektrisch betriebene Fahrzeuge und der
Wegfall des Sachbezugs könnten Faktoren sein, durch die sich die
E-Mobilität auch wirtschaftlich darstellen lässt.
In unserem Elektro-Special in der kommenden Ausgabe finden Sie Anfang
Februar 2016 nicht nur weitere Details zur Mobilitätsanalyse, sondern
auch einen Marktüberblick sowie den Startschuss zu einem Langzeittest
mit dem Renault Zoe.