Was passiert, wenn der stellvertretende Entwicklungschef von BMW M zu
Hyundai geht und dort die Sport-Sparteübernimmt? Wir haben es
ausprobiert, im neuen Hyundai i30 N!
Es war zweifellos ein Kulturschock für Albert Biermann. Die
Entscheidung, BMW M Automobile als stellvertretender Entwicklungschef
den Rücken zu kehren und im Hyundai-Konzern die Sparte der besonders
sportlichen Autos zu übernehmen, ist ihm sicher nicht leicht
gefallen. Und doch hat er sie laut eigener Aussage keinen Moment
bereut.Das wird wohl auch auf Hyundai zutreffen, diese
Personalentscheidung war goldrichtig. Biermanns Erfahrung beim Bau
ultrasportlicher Fahrzeuge brachte es mit sich, dass gleich das
allererste Werkstück der N-Schmiede -N steht gleichermaßen für das
Hyundai Entwicklungszentrum in Namyang und die Nordschleife des
Nürburgrings, wo ebenfalls viel getestet wird -ein echter Kracher
wurde.
Vom Sport-zum Einkaufswagen
An den sogenannten Hot-Hatches, also den leistungsstarken Kompakten,
haben sich bereits viele Hersteller versucht, wirklich ernsthafte
Sportgeräte waren am Ende des Tages aber nur wenige davon. Biermann
hat seine Aufgabe jedenfalls bierernst genommen, der Spaß blieb
dennoch nicht auf der Strecke. Oder kommt vielmehr erst mit der
Strecke, der Rennstrecke. Bereits bei der Entwicklung stand im
Lastenheft, dass der Hyundai i30 N Ausflüge auf der Rennstrecke
verkraften muss, ohne dass er nach zwei Runden mit rauchenden Bremsen
liegenbleibt. Und dennoch so alltagstauglich bleibt, dass man damit
auch den Wochenendeinkauf erledigen kann. Beides ist mit Bravour
gelungen, nicht zuletzt dank der großen Spreizung zwischen dem
Eco-und dem Sport-Plus-Modus.
Spaßpaket&Sparpaket Das Cockpit unterscheidet sich bis auf die sehr
guten Sportsitze kaum von den zivilen i30- Versionen, ins Auge
stechen die zwei babyblauen Zusatztasten am Lenkrad, die für die
Auswahl der Fahrmodi zuständig sind. Im Eco-Mode lässt sich der
Sportler mit knapp über acht Liter bewegen, bleibt beim Fahrwerk noch
halbwegs gnädig und beim Sound zurückhaltend. Doch wehe, wenn der
Sport-Plus- Mode aktiviert wird! Das böse Auspuffgrollen überrascht
selbst eingefleischte Sportwagenfans. Das Ansprechverhalten wird
direkter, das Fahrwerk meldet sich bretthart zu Wort und lässt die
Insassen wissen, dass es bereit ist für die Rennstrecke. Perfekt:
Alle Parameter kann man auch individuell kombinieren. Der Sprint auf
100 km/h nimmt nur 6,1 Sekunden in Anspruch. Undder Preis? Die knapp
40.000 Euro wurden bei der früheren Kundschaft von Herrn Biermann oft
in Extras investiert, hier gibt"s das Auto samt Vollausstattung.