Kia EV3 – schon gefahren: Kein Jausengegner
Mit dem EV3 bringt Kia den kleinen Bruder des Flaggschiffs EV9. Die Optik ist speziell, Platzangebot, Reichweite und Bed...
Bei einem kleinen, aber bunt durchmischten Fuhrpark wie bei Waschstraßenanbieter WashTec ist das Umrüsten auf Elektro keine leichte Aufgabe. Managing Director Matthias Bertoldi hat sogar für die Servicetechniker einen ausgeklügelten Plan.
Erfahrungen, die die meisten von uns gemacht haben. „Früher habe ich auch diese Gewalttouren gemacht, 1.000 oder 1.500 Kilometer am Stück“, plaudert Matthias Bertoldi aus dem Nähkästchen der mobilen Branche. „Daheim hat man dann erst bemerkt, dass das nicht so schlau war, weil man massiv übermüdete.“ Die Konklusion: Man sollte öfter mal eine Pause machen, was für Bertoldi ein Grund mehr war, dass das Umsteigen auf Elektromobilität für ihn alles andere als ein Problem ist. Schnelllader gibt es entlang der Autobahnen schon jetzt genügend „und mit ein bisschen Übung und Umstellung klappt das, sogar auf langen Reisen. Zumal ich bei den Pausen noch nie unproduktiv war.“
Regionale Unterschiede
Arbeiten kann man in dieser Zeit schließlich immer und überall und zu tun gibt es bei dem Waschstraßenanbieter ohnehin mehr als genug. Nicht nur beim Verkauf von ganzen Anlagen, sondern auch der Wartung und Instandhaltung bestehender Systeme. Und zu all dem gehört für ein gutes Gelingen natürlich auch ein solider Fuhrpark. „Derzeit haben wir drei Elektroautos, einen Tesla, einen VW ID.3 und einen BMW i3“, sagt Bertoldi, ansonsten fahren die Mitarbeiter eine bunte Mischung aus Audi, BMW, Volvo und Volkswagen. „Natürlich haben wir schon eine Car Policy, wobei es davon abhängt, in welchem Bereich der Firma man tätig ist.“ So gibt es drei grundsätzliche Ausprägungen: Zum einen den Vertrieb der Technik, dann den der Chemie, also der Betriebsmittel, die schon einen höheren Platzbedarf haben. Und neben der Geschäftsführung noch die Serviceabteilung, bei der es ohne Nutzfahrzeuge natürlich nicht geht, aber dazu später noch mehr. So spult der gebürtige Tiroler 50.000 bis 60.000 meist entspannte Kilometer pro Jahr herunter, wobei natürlich sofort die Frage aufkommt, wie weit er denn mit einer Akkufüllung kommt? „400 Kilometer, wenn man gemütlich fährt. Wenn man Gas gibt, 200 bis 250. Aber das ist nicht schlimm. Unlängst zum Beispiel habe ich einen Termin gehabt, wo nur zehn Meter entfernt eine Ladesäule war. Da habe ich mich natürlich gleich hingestellt und die Zeit genützt.“
Finanziert wird grundsätzlich über LeasePlan oder die Porsche Bank und insgesamt beläuft sich die Flotte auf 28 Fahrzeuge unterschiedlichster Ausprägung und Jahreslaufleistung. „Der i3 meines Mitarbeiters kommt zum Beispiel auf 6.000 Kilometer im Jahr und den Tesla geben wir demnächst zurück“, sagt Bertoldi. „Aber ein Ford Mach-E ist schon bestellt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist einfach unschlagbar.“ Aber um noch einmal beim BMW zu bleiben: Ist der Fahrer denn mit seinem Stromer auch zufrieden? „Natürlich bedarf es einer gewissen Umstellung, aber es geht. Und von den Einsparungen bei den Kosten hat ja nicht nur die Firma etwas davon, sondern auch der Angestellte.“ Eine Ladesäule in der Firmenzentrale im 20. Wiener Gemeindebezirk steht natürlich zur Verfügung – und wenn derjenige daheim laden möchte? „Eine Wallbox muss selbst angeschafft werden“, ergänzt Bertoldi, „aber für ein entsprechendes Abrechnungsmodell der Stromkosten finden wir dann schon eine Lösung.“
Eine Frage der Größe
Jetzt ist es natürlich nicht so, dass man jemanden zum Umsteigen auf ein Strommobil zwingen kann. Dennoch gibt es Eckdaten, die beim Kauf zu berücksichtigen sind. „Grundsätzlich ist es jedem freigestellt, ob er ein E-Auto haben möchte oder nicht. Es hängt aber auch vom Gebiet ab, das der Vertreter zu betreuen hat. In Wien geht das zum Beispiel problemlos. In Oberösterreich aber, wo weit größere Strecken zurückzulegen sind, wird das schon schwerer.“ Interessanterweise hat man hier sofort die Servicetechniker im Kopf, die von Defekt zu Defekt düsen und praktisch den ganzen Tag im Auto sitzen müssen. Dazu kommt noch, dass deren Fahrzeuge durchwegs leichte Nutzfahrzeuge sein müssen, die auch entsprechend als mobile Werkstatt ausgerüstet sind. Und das schlägt sich natürlich aufs Gewicht. „So groß sind die Einsatzgebiete der Techniker nun auch wieder nicht“, relativiert Bertoldi, „aber derzeit sind die Reichweiten der angebotenen E-LNF noch zu gering. Wenn sie dann echte 200 Kilometer schaffen, würde das schon gehen.“
Man darf ja nicht vergessen, bei welchen Kunden sich die WashTec-Schrauber tagtäglich so einfinden. Das sind fast ausschließlich Tankstellen oder Autohäuser, die auch immer häufiger Ladesäulen vor Ort haben. „Dann kann der Techniker im Einsatz sein Fahrzeug gleich aufladen, was den Umstieg auf die E-Mobilität auch für unsere Service-Sparte natürlich deutlich erleichtert.“ Oftmals dauert so ein Einsatz mehrere Stunden. Mehr als genug Zeit also, die Reichweite wieder ordentlich aufzufetten und das ist noch lang nicht das Ende der Fahnenstange.
Sparendes Reporting
Gerade im Umfeld großer Waschstraßen gibt es mittelfristig noch viele Möglichkeiten, die Infrastruktur entscheidend zu verbessern. „Vorstellbar wäre zum Beispiel eine kombinierte Möglichkeit aus Staubsauger und Ladesäule, da suchen wir gerade passende Partner“, ergänzt Bertoldi, weiß aber ob der Stolpersteine durchaus Bescheid. „Ein Drama ist derzeit noch die Abrechnung. Wenn beispielsweise ein Kunde nur sein Auto aussaugen, aber nicht laden möchte, wie geht man dann vor?“ So toll es ist, den ein oder anderen Euro bei Fahrzeugkauf und Betriebskosten zu sparen, für Bertoldi kommt noch ein anderer entscheidender Faktor hinzu, der auch bei der Kundschaft eine immer größere Rolle spielt: der Umweltgedanke. „Das ist schon sehr wichtig in allen Bereichen. Das fängt bei der Heizung an und reicht bis zur Chemie, die wir vertreiben.“ Als Aushängeschild passt hier ein E-Mobil natürlich perfekt dazu. „Und außerdem geht es ja um all die Dinge, die bei einer Aktiengesellschaft wichtig sind. WashTec ist in Deutschland ja eine AG, an die wir berichten müssen. Und beim Monitoring geht es natürlich immer stärker auch um den Posten CO2. Aber nicht nur beim Verbrauch der Flotte oder den Heizkosten, sondern auch von den einzelnen Personen.
Umsteigen für Anfänger
Auch wenn das Angebot an batterieelektrischen Autos so groß wie nie ist, viele schrecken vor dem Erwerb eines dieser Modelle dennoch zurück. Was, wenn es dann doch nicht das Richtige ist? Die Kosten sind schließlich immens, der Mitarbeiter sollte schließlich nicht nur mit seinem Dienstwagen fahren müssen, sondern auch gerne wollen, und das vorzeitige Beenden eines Leasingvertrages ist eine Sache, die man erst einmal der Buchhaltung verständlich machen muss. Was also tun? „Wir haben das Tesla Model 3 nur gemietet“, rät Bertoldi all jenen, die gerade am Grübeln sind. „Das ist sehr zu empfehlen für alle, die sich nicht sicher sind und ob das in der Praxis auch zu seinem Fahrprofil passt und praktikabel ist.“ Welchen Zeitraum er für richtig hält? „Bei uns war es ein halbes Jahr. Das reicht, um ausreichend Erfahrung sammeln zu können.“
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