Es gibt nicht viele Autos, die man als "Eierlegende Wollmilchsau"
bezeichnen kann. Der Audi RS6 ist eines davon, wenngleich man zu dem
Preis auch einen kleinen Fuhrpark bekommt.
Ist es nicht verrückt, einen Achtzylinder mit 605 PS in einen Kombi
zu verpflanzen? Natürlich ist es das, gar keine Frage! Aber es ist
auch unfassbar beeindruckend, ein technisches Meisterwerk. Wenn 605
Pferde dem Avant in seinen schönen Hintern treten, dass einem die
Spucke wegbleibt. Nicht einmal vier Sekunden-3,7 um genau zu sein -
vergehen, ehe der Tacho 100 km/h anzeigt. Apropos Tacho, der zeigt
über 300 km/h an und das nicht nur zum Angeben. Entscheidet man sich
für das 18.630 Euro teure Dynamikpaket plus, wird die eigentlich auf
250 km/h beschränkte Höchstgeschwindigkeit auf maximal 305 km/h
freigegeben.
Souveränität auf Rädern
Wobei der Reiz des Audi RS6 nicht allein auf der schieren
Geschwindigkeit beruht, es ist vielmehr die Souveränität der
Kraftentfaltung an sich, die beeindruckt. Während auf der Geraden die
physikalischen Gesetze wie aufgehoben wirken, sollte man sich in
Kurven nicht verkühlen. Der Ingolstädter Überdrüber-Kombi fährt zwar
auch dort wie auf Schienen, über zwei Tonnen Leergewicht zollen aber
Tribut,wenngleich die 285/30 R21-Walzen in allen Lebenslagen um gute
Traktion bemüht sind. Die Reifen sollte man übrigens pfleglich
behandeln, kostet ein Satz Winter-Pneus -ohne Felgen -doch bis zu
4.000 Euro.
Hohe Leistung und hoher Preis
Doch was sind schon 4.000 Euro in Anbetracht des Gesamtpreises von
zumindest 155.390 Euro und damit noch einmal knapp zehn Tausender
mehr als beim normalen RS6 für 146.850 Euro. Wer da nicht blass wird,
den kann so etwas vermutlich genauso wenig schockieren wie die
Tatsache, dass man bei normaler Fahrweise einen Spritverbrauch von
rund 13 Litern einkalkulieren muss, bei sportiver Fahrweise ist die
Skala nach oben offen. Das verstellbare Fahrwerk kann übrigens sehr
hart, hart und weniger hart, eine komfortable Abstimmung hat sich -
vor allem in Verbindung mit den riesigen Rädern - aber vermutlich
ohnedies niemand erwartet.
Flotter Familienurlaub
Absolut alltagstauglich ist der RS6 dennoch, wer sich nicht für die
Sportsitzanlage im Fond entscheidet, bringt fünf Personen mit
zugehörigem Gepäck leicht unter, womit auch dem Familienurlaub nichts
im Wege steht. Und während die Mama zu gemächlicherer Gangart mahnt,
freut sich der Herr Papa über den adaptiven Tempomaten, das
Head-up-Display, die zwischen den Armaturen eingeblendete Navi-Karte
und andere Kleinigkeiten. Und er weiß, dass er könnte, wenn er denn
dürfte . Wollen tut er sowieso ...