Audi beteiligt sich an einem Projekt, bei dem aus Windenergie
künstliches Erdgas erzeugt wird, das im Gegensatz zu Strom auch
problemlos gespeichert werden kann.
Wer daran denkt, dass Autos mit Windenergie fahren, dem kommt
zunächst normalerweise die Elektromobilität in den Sinn. Dass man mit
Windenergie auch Erdgasfahrzeuge befeuern kann, mutet zunächst etwas
seltsam an. Zugegeben, so einfach ist die Sache auch nicht, es liegen
mehrere Schritte dazwischen, wie die untenstehende Grafik aufzeigt.
CO 2-neutrale Mobilität als Ziel
Heinz Peter Hollerweger, Entwicklungschef bei Audi, ist bemüht, den
CO 2-Ausstoß der Fahrzeuge weiter zu reduzieren: "Wir bei Audi haben
ein großes Ziel, die CO 2-neutrale Mobilität." Als erster Schritt hat
die VW-Tochter 70 Millionen Euro in das power2gas-Projekt investiert
und betreibt 4 Offshore-Windkraftanlagen in der Nordsee. Der Strom,
der dort außerhalb der Spitzenzeiten ungenutzt bleiben würde, wird
zur Wasserstofferzeugung mittels Elektrolyse verwendet und in
weiterer Folge einer Methanisierung zugeführt, die zudem Kohlendioxid
bindet.
Ergebnis ist das sogenannte e-gas, quasi ein künstliches Erdgas.
Großer Vorteil ist die Speichermöglichkeit, die bei der
Stromerzeugung in diesem Ausmaß nicht annähernd möglich wäre.
Bestehende Infrastruktur
Ein weiterer besonderer Pluspunkt ist die Tatsache, dass dieses
künstlich erzeugte Erdgas mit der bestehenden Infrastruktur verteilt
werden kann. Gasleitungen sowie Speicher sind in großem Ausmaß
vorhanden, unter anderem im unterirdischen Gasspeicher Haidach in
Salzburg. Für zusätzliche, neue Gasspeicher sind zudem ausreichende
Kapazitäten vorhanden.
Erste Anlageöffnet 2013
Die Stimmen von Kritikern, die auf den mit derzeit 60 Prozent relativ
geringen Wirkungsgrad bei der künstlichen Gaserzeugung hinweisen,
lassen die Experten nicht ganz gelten. Schließlich würde man bei
Abschaltung eines Windkraftwerkes außerhalb der Spitzenzeiten 100
Prozent verlieren. 2013 soll in Deutschland die weltweit erste
power2gas-Anlage ihren Betrieb aufnehmen.
Laut SolarFuel-Geschäftsführer Karl Maria Grünauer wird man dort
jährlich 1.000 Tonnen Methangas produzieren und
dabei 2.800 Tonnen CO 2 binden. Audi hat mit dem neuen A3 TCNG soeben
das passende Auto dazu vorgestellt, das als bivalentes Fahrzeugüber
eine Gesamtreichweite von 1.200 Kilometern verfügt.