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Angeschnallt für den Take-off

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Die El-Motion ist zur fixen Größe geworden. An drei Tagen drehte sich mit Workshops, Vorträgen und Diskussionen zum 10. Mal alles um die Mobilitätswende bei Fahrzeugen im professionellen Einsatz.

Der Abschied von fossilen Energiequellen ist amtlich", beschied Mag. Dr. Jürgen Schneider vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMKUEMIT) seinen Zuhörern. Die sperrige Abkürzung für das neue Umweltministerium in grüner Hand ging noch nicht jedem bei der El-Motion flüssig von den Lippen. Sei's drum. Schneider war ja auch schon im "alten" BMNT in Amt und Würden und seine Aussage wird durch das "Kermit" auf der Visitkarte nicht weniger prägnant. Die neue Bundesregierung auf österreichischer sowie die neue EU-Kommission auf europäischer Ebene seien Garant für den Abschied von fossilen Energiequellen.

Ende der Verbrenner?

Keine schlechten Nachrichten für die Zuhörer auf der 10. El-Motion in Wien, die sich ja mit Fokus auf KMU und kommunale Anbieter der Elektrifizierung von allem, was fährt, widmet. Man könnte es eine Predigt an die Bekehrten nennen, von denen über 400 Personen - neuer Besucherrekord - ins Radisson beim Technischen Museum gekommen waren.

Für Österreich sei von der neuen Regierung vorgesehen, dass etwa im Taxi- und Mietwagengewerbe ab 2025 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge neu zugelassen werden können oder dass ab 2027 von der öffentlichen Hand keine Fahrzeuge mit konventionellen Antrieben mehr zugelassen werden.

In der Keynote ging es ebenfalls handfest zu. Es referierte Alexander Greschner, Vertriebsvorstand der Wacker Neuson SE, über den Stand der Dinge bei elektrisch betriebenen Baumaschinen. Emissionsfrei und geräuscharm sei in dem Bereich schon länger ein wichtiges Thema, wobei sich batterieelektrische Antriebe wegen ihres hohen internen Wirkungsgrades besser als Brennstoffzelle oder auch power-to-x-Anwendungen eignen, so Greschner. Neben Vorteilen wie geringeren Servicekosten könne man elektrische Baumaschinen in lärmsensiblen Bereichen zum Einsatz bringen. In anderen europäischen Ländern dürften in bestimmten Lagen nur noch elektrifizierte Baumaschinen zum Einsatz kommen, so Greschner. In den Niederlandenmüssen Bauprojekte mittlerweile mit neutraler CO2 Bilanz abgewickelt werden.

Kommunen mit an Bord

Die Kommunen fordern, von Anfang an in alle Klimaschutzmaßnahmen der neuen Regierung mit eingebunden zu werden. Dies sagte OSR Mag. Dr. Thomas Weninger, MLS, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes. Die Umsetzung der im Regierungsprogramm vorgesehenen Maßnahmen werde jedenfalls Geld kosten. An Unternehmer, die New-Mobility-Projekte planen, appellierte er, sich an die Gemeinden zu wenden.

Auch in der Wirtschaftskammer stellt man sich auf einen umfassenden Mobilitätswandel ein: Univ.-Doz. Mag. Dr. Stephan Schwarzer, Abteilungsleiter Umwelt- und Energiepolitik in der WKÖ, erwartet nun schnelle Zuwächse bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen. "Markt und Politik spielen hier zusammen, nur so ist die Energiewende zu schaffen." Die Rolle der Wirtschaftskammer sehe er unter anderem darin, der Problematik des Fachkräftemangels entgegenzuwirken. Zu erwarteten Klimaschutzmaßnahmen sagte Schwarzer: "Wir blockieren nicht, wir gestalten gerne die politischen Rahmenbedingungen mit."

Großes Interesse

Veranstalter Robert Feierl, Chef der Agentur Feierl-Herzele in Laxenburg bei Wien, freute sich zum Jubiläum erneut über einen neuen Besucherrekord. "Auch die Ausstellungsfläche ist komplett ausgebucht." Unter den Ausstellern fanden sich Branchengrößen wie MAN, Wacker Neuson, Mercedes-Benz und Hyundai, aber auch Neuankömmlinge auf dem österreichischen Markt. So stellte Great Wall Motors den Kleinwagen Ora R1 aus, allerdings konnte Dr. Markus Schermann, Geschäftsführer der in Kottingbrunn ansässigen Forschungseinrichtung von Great Wall, keinen Marktstart ankündigen. Man wolle in erster Linie Präsenz zeigen, nicht zuletzt, um auch Fachkräfte auf sich aufmerksam zu machen. Fähige IT-Entwickler seien sehr schwer zu finden, so Schermann. Auch ZhiDou-Importeur EVL GmbH war mit zwei Fahrzeugen vertreten, darunter das kleine Nutzfahrzeug Cenntro. Vom Kleinwagen DS2 habe man 2019 schon 70 Stück verkauft, sagte EVL-Geschäftsführer Lukas Makovsky. Für das erste Halbjahr 2020 ist der D3 angekündigt, inwieweit die seit der El-Motion deutlich gestiegene Corona-Panik die unmittelbaren Geschäftspläne durchkreuzen könnte, werden wohl erst die nächsten Wochen zeigen.

Mit am Stand von ZhiDou beziehungsweise EVL präsentierte die abo-drive GmbH ihr Angebot. CEO Benjamin Dosenciuc sieht großes Potenzial für sein Abo-Modell, das er derzeit weiter internationalisiert. "Aktuell sind wir im D/A/CH-Raum, ab März bieten wir in Italien und Frankreich an, ab April in Spanien. Benelux könnte im 3. Quartal starten", so Dosenciuc, der auch große Flotten zu seinen Kunden zählt. "Teilweise besteht Interesse, die komplette Flotte auf Abo umzustellen - und wo wir sehr schnell reagieren können, ist beispielsweise das Abdecken von Bedarfsspitzen."

Die bereits erwähnten Branchenriesen stellten ihr elektrisches Portfolio in den Mittelpunkt von Vorträgen und Diskussionen. So referierte Franz Weinberger von MAN über den österreichischen Serien-Elektrolastwagen eTGM, der je nach Aufbau zwölf Tonnen Nutzlast bietet und mit einer Reichweite von maximal 200 Kilometern für große Ballungsräume gut geeignet ist.

Daimler lieferte auf der Bühne nicht nur einen Ausblick auf das kommende elektrifizierte Nutzfahrzeugprogramm, sondern auch einen Rückblick auf drei erfolgreiche Jahre, die der FUSO eCanter im Dienst der deutschen Spedition Schenker absolviert hat. Unter dem Stern soll nach der Testphase der eActros in 2. Generation ab 2021 in Serienfertigung gehen. Auch bei den Vans kommt 2020 Neues, etwa der eSprinter-Kastenwagen, der dann auch DC-Laden beherrschen wird.

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