Test: VW Caddy eHybrid
Mehr Caddy als beim eHybrid mit Flexible-Option ist derzeit einfach nicht möglich. Doch macht all die aufwändige Techni...
Dieses Mal wollte Ford in vielen Bereichen hervorstechen, und genau das schien die Klientel dem aalglatten Sierra von Anfang an übel zu nehmen. Dabei war der Neuling überraschend altmodisch.
Ford in den 1960ern und 1970ern – ein ewiger Strom an immer gleichen Fahrzeugen. Escort, Taunus – sicher gab es Facelifts und Überarbeitungen, aber von der Technik her gesehen, war das nie etwas Neues. Warum auch, die Käufer mochten ihre Fords, und sie wären wohl entsetzt gewesen, wenn eine Modellpflege größer ausgefallen wäre als größere Blinker und größere Heckleuchten. Kann man so machen. Aber irgendwann könnte es dann zu spät sein für einen Neustart.
So war es in den späten 1970ern, dass rund um den Taunus immer modernere Konkurrenten auftauchten, die wenn nicht alles, aber doch vieles besser konnten. Da sollte gekonnt gekontert werden. Und damit auch jeder mitbekommt, dass Ford dieses Mal wirklich ein komplett neues Auto auf den Markt bringt, durfte man auch mit der klassisch-eckigen Designsprache komplett brechen. Und das hieß zu der damaligen Zeit: Möglichst futuristisch bitte. Und wenn möglich auch möglichst stromlinienförmig. Im Hause fand man genügend Talente, die sich dieser Aufgabe annahmen und auch für den Innenraum frische Ideen hatten: Schluss mit einem Armaturenbrett, das diesen Namen zurecht getragen hat. Stattdessen ein fahrerorientiertes Layout, dass es seinerzeit nur bei BMW gab. Und weil man schon dabei war, alte Mauern umzureißen, durfte auch das biedere Stufenheck verschwinden. Ein Schrägheck passt zum Neustart ja irgendwie besser, oder? Und so blieb vielleicht auch eher unbemerkt, dass man klassisch beim Heckantrieb blieb, was dem Platzangebot im Innenraum zwar ein wenig im Wege stand. Das traditionelle Layout half aber, kräftig Geld zu sparen, da man so die ganzen alten Getriebe und Motoren weiterverwenden konnte.
Natürlich konnte man all das nicht mehr Taunus (respektive Cortina in England) nennen. Sierra klingt doch super, zumal lässt sich das auch in vielen Sprachen leichter aussprechen. Womit aber keiner rechnete: Zu seiner Präsentation waren dann doch viele eher sprachlos. Was ist mit all den geliebten Ecken und Kanten? Oder der Starrachse hinten? Das kann man sich heute garnicht mehr vorstellen, aber der Sierra war zu seinem Start 1982 dermaßen anders, dass die Kritiken selbst in den Heimmärkten fast schon erschreckend negativ waren. Die Briten verglichen die Karosserieform gar mit einer Götterspeise, andere kritisierten dafür, dass unter all dem neuen Blechkleid die ganzen alten Motoren und Getriebe steckten. Und wieder andere sahen die großen Stoßfänger, die kleine Einschläge abfederten, als gefährliche Möglichkeit an, gravierende Unfallschäden perfekt zu kaschieren. Noch dazu kam zu jener Zeit auch die Stufenheckversion des Escort auf den Markt. Und so spacig dessen Name auch geklungen hat – der Orion sprach dann doch sehr die konservative Taunus-Kundschaft an. Zu allem Übel fanden sogar die Lagerbestände an Cortinas zum Schluss noch mehr Freunde als dessen Nachfolger, was rasch zu Zeitungsenten führte, die behaupteten, dass der Vorgänger nun doch weiterproduziert werden solle.
Ein wenig Gegenwind war schon klar. Aber mit so einem Echo hatte man bei Ford Jedenfalls nicht gerechnet, und tatsächlich tat sich der Neuling zu Beginn wirklich schwer, viele Käufer zu finden. Als dann auch noch erste Probleme mit der großen Seitenwindempfindlichkeit auftauchten, sah man sich in Köln dann doch gezwungen, kräftig nachzubessern. Dass man heute kaum mehr Exemplare der frühen Serie sieht, hat aber einen völlig anderen Grund: Die traurige Verarbeitung. Zumindest was die magere Rostvorsorge angeht, steht der Sierra den Vorgängern um nichts nach.
Was tut man also, um eine Modellreihe rasch aufzupolieren? Man wagt sich an eine Sportversion. So entstand aus dem puddingförmigen Dreitürer der XR4i, der dank zweier Fondscheiben auf jeder Seite ein wenig ein Stufenheck simulieren sollte. Dazu gab es ein paar mehr PS, dann sogar Allrad. Wirklich Fahrt nahm der Sierra aber erst etwas später auf, als die Verantwortlichen von Ford einmal zu Besuch bei Motorenbauer Cosworth waren und dort eher beiläufig über einen Zylinderkopf stolperten. Was es denn damit auf sich habe, wollte man wissen. Ach, das ist nur ein kleines Tuningprojekt für den Sierra, sogar mit Turbo. Ja und das Funkeln in den Augen der Fordleute sollte dafür sorgen, dass aus diesem Nebenprojekt eine ganze Serie an Sportmodellen wurde. Als Sierra RS Cosworth ging das Image der Baureihe dann doch schneller nach oben als erwartet. Den Rest erledigte dann zum großen Facelift neben klassischeren Leuchten endlich auch das lang ersehnte Stufenheck.
Ja und so kam es dann doch, dass der Sierra bis 1993 im Programm blieb. Dann aber wurde es auch bei den blauen Pflaumen höchste Eisenbahn, nach dem Escort ihre letzte Baureihe auf Frontantrieb umzustellen. Doch nicht der Mondeo sollte eine neue Zeitenwende markieren. Eher, dass der Scorpio ersatzlos aus dem Programm gestrichen wurde – aber das ist eine andere Geschichte.
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