Bis zum 10. September müssen alle Lkw-Lenker, die in der EU unterwegs
sind, einen nachweis über den Besuch von 5 weiterbildungsmodulen
erbringen. Ein Drittel der österreichischen Fahrer hat dies bisher
noch nicht gemacht.
Mit 10. September 2014 ist es soweit. Dann müssen alle Lkw-Lenker den
Nachweis erbringen können, dass insgesamt 35 Stunden Weiterbildung in
5 Modulen absolviert wurden. Obwohl die Verordnung alles andere als
neu ist -der EU-Beschluss wurde bereits 2003 gefällt und die
österreichische Verordnung dazu gibt es seit Mai 2008 -haben noch
immerrund ein Drittel und somit etwa 20.000 bis 25.000 heimische
Lkw-Lenker die Schulungen nicht oder nicht im vollen Umfang gemacht,
so Gerhard Blümel, Leiter der Berufsfahrer-Akademie der
ÖAMTC-Fahrtechnik.
5 Ausbildungs-Module zu je 7 Stunden
Die Berufskraftfahrer-Weiterbildung besteht aus insgesamt fünf
Modulen: Brems-und Sicherheitstechnik, Wirtschaftliche Fahrweise,
Ladungssicherung, Anwendung der Vorschriften sowie Gesundheit&Umweltsicherheit. Bei jedem Modul müssen mindestens sieben Stunden
reine Ausbildungszeit absolviert werden, in Summe somit 35 Stunden.
Je näher der 10. September 2014 rückt, desto knapper wird es, die
nötigen Module auch zu absolvieren. Unter den insgesamt 600
Ausbildungsstätten sind auch jene gelistet, welche zwar vom gleichenAnbieter geleitet werden, jedoch an anderen Standorten gemeldet
wurden.
Schwarze Schafe
InÖsterreich könnten auch welche zu finden sein, die das
35-Stunden-Programm an einem Wochenende durchpeitschen - ohne auch
tatsächlich die komplette Stundenanzahl zu absolvieren. Dass die
Qualität der Ausbildung dabei auf der Strecke bleibt, liegt auf der
Hand. Blümel ist es daher ein wichtigesAnliegen, die Kriterien für
die Vergabe der Schulungen strenger zu gestalten. Eine Reparatur der
Verordnung ist derzeit im Gang. Die grundsätzliche Idee der
Weiterbildung ist logisch aufgebaut, wie Blümel erklärt: "Die
Lkw-Lenker haben zwischen den Nachweisen fünf Jahre Zeit. Somit ist
jedes Jahr ein Modul zu absolvieren und ein Tag aufzuwenden. Wer sich
natürlich bis zur letzten Minute Zeit lässt, für den wird es am Ende
stressig."
Der Countdown läuft
Während die großen Lkw-Flotten ohnedies auf die Qualität und die
dementsprechende Ausbildung der Fahrer achten und auch eigene Budgets
dafür bereitliegen haben, wird es für kleinere Unternehmen mit einer
Handvoll Fahrern mit einem hohen Zeit-und Kostendruck schwieriger.
Dringend anzuraten ist die rechtzeitige Weiterbildung aber allen
Fahrern, die im Personen- (der Stichtag für Buslenker war bereits am
13.09.2013) oder Güterbeförderungsgewerbe unterwegs sind. Die
Teilnahme wird im Führerschein vermerkt und gilt für die nächsten 5
Jahre. Wird man ohne Eintrag erwischt, drohen dem Fahrer bis zu 726
Euro, dem Zulassungsbesitzer bis zu 5.000 Euro Strafe. "Mit
entsprechenden Kontrollen ist zu rechnen", warnt Blümel davor, die
Verordnung auf die leichte Schulter zu nehmen.
Ausbildung hilft Unternehmern Geld zu sparen
Wer nun daran denkt, dass die Berufskraftfahrer-Weiterbildung
ohnedies nur Schikane und Abzocke ist, der sollte sich die Module im
Detail ansehen. Besonders interessant für Unternehmer ist das
Training Wirtschaftliche Fahrweise. "Der möglichst spritsparende
Umgang mit dem Fahrzeug steht hier im Vordergrund. Unserer Erfahrung
nach lassen sich dabei nachhaltig rund 5 Prozent an Treibstoff
einsparen", macht Blümel die Weiterbildung auch den Unternehmern
schmackhaft."Je nach Fahrzeug und Einsatzgebiet können zwischen
einem und 1,5 Liter auf 100 Kilometer eingespart werden. Bei einem
Fernverkehrs-Lkw mit einer Jahresfahrleistung von 150.000 Kilometern
entspricht das einer Ersparnis von rund 2.250 Litern pro Fahrzeug
bzw. beim aktuellen Dieselpreis knapp 3.000Euro pro Fahrzeug im
Jahr.
Praxisorientierte weiterbildung beimÖAMTC
Nicht minder bedeutend sind die ebenfalls sehr praxisorientierten
Module Ladungssicherung sowie Brems-und Sicherheitstechnik. In denösterreichweiten Fahrtechnikzentren kann der ÖAMTC hier besonders
punkten, so Blümel: "Für die Fahrer ist es wichtig, diese Themen in
der Praxis zu erleben oder im wahrsten Sinn des Wortes zu erfahren.
Die Beladung oder die Fahrdynamik kann ich nicht nur im Seminarraum
lernen, um sie dann auch umzusetzen." Von großer Bedeutung ist
natürlich auch der Bereich Recht. Lenk-und Ruhezeiten sind hier
genauso Thema wie gesetzliche Neuerungen oder das Schreiben von
Frachtbriefen. Aber auch das digitale Kontrollgerät wird ausgiebig
behandelt, schließlich können Bedienfehler hier Strafen nach sich
ziehen. Last but not least wird ein Ausbildungsblock der Ernährung
sowie der Gesundheit gewidmet. Übungen während der Lenkerpausen
werden hier ebenso demonstriert wie das richtige Verlassen des
Fahrzeuges. Denn die meisten Verletzungen ziehen sich die Fahrer beim
Sprung vom Lkw zu. Und ein gebrochener Knöchel setzt den Fahrer oft
wochenlang außer Gefecht.
noch gibts freie Kapazitäten
"Noch haben wir beimÖAMTC Kapazitäten frei für die
Berufskraftfahrer-Weiterbildung", so Blümel, "es ist aber nun
wirklich höchste Zeit, die Fahrer dafür anzumelden, der Sicherheit
und der Geldbörse zuliebe." Die komplette Ausbildung mit allen fünf
Modulen kostet bei der ÖAMTC-Fahrtechnik übrigens circa 600 Euro
(exkl. Abzug möglicher Förderungen). Ein Betrag, der sich bereits im
ersten Jahr rechnen kann.