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Exklusives Interview mit Arval Austria-Chef Kálmán Tekse

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Kálmán Tekse, General Manager Arval Austria, spricht im Interview über die bevorstehende Übernahme der UniCredit Fuhrparkmanagement, das Potenzial des Operating Leasing bei KMU, die Bedeutung der Liquidität in Krisenzeiten u. v. m.

Herr Tekse, vor wenigen Wochen hat sich die Nachricht, dass Arval Austria die UniCredit Fuhrparkmanagement kauft, wie ein Lauffeuer in der Branche verbreitet. Was ist der Hintergrund dieses Deals, der Arval zur Nummer drei auf dem heimischen Markt machen wird?

ür uns ist diese Übernahme, die voraussichtlich noch im September nach hoffentlich positiver Prüfung der Wettbewerbsbehörden fixiert und mit Ende des 1. Quartals 2021 abgeschlossen sein wird, ein strategisches Investment. Wir und auch unsere Shareholder sind vom Potenzial und dem Standort Österreich überzeugt.

Mit der Übernahme hat sich nicht nur der Autobestand auf nunmehr 13.000 Fahrzeuge fast verdoppelt, auch der Mitarbeiterstand ist stark angewachsen. Die Zusammenführung ist vermutlich eine in doppelter Hinsicht große Herausforderung, oder?

Definitiv! Für uns geht es in den nächsten Wochen und Monaten darum, Systeme anzupassen und neue Strukturen zu schaffen, dazu gehört auch die Übersiedlung in ein neues Büro auf dem Austria Campus. Wir hatten bisher 34 in Wien angesiedelte Mitarbeiter, dann werden es 60 sein, plus noch zehn bis 20 weitere in Bratislava. Es wartet ein gutes Stück Arbeit auf uns, das ist aber eine Herausforderung, die definitiv auch Spaß macht! Im Fokus steht zunächst neben der räumlichen Vereinigung auch die Integration der IT, das ist ein ganz wichtiger Schlüssel für die viel zitierte „Digital Journey“, das papierlose Büro.

Als neue Nummer drei auf dem Markt hinter der Porsche Bank und LeasePlan hat man natürlich auch eine andere Marktmacht. Kann man davon ausgehen, dass die Angebote von Arval dadurch günstiger werden?

Das ist in der Tat so, unsere Kunden werden definitiv von diesem Zusammenschluss profitieren. Wir haben bereits kurz nach der Bekanntgabe bemerkt, dass sich so manche Marke, die uns bisher eher links liegen gelassen hat, besonders um uns bemüht. Und natürlich können wir mit der größeren Zahl an Fahrzeugen auch neue Konditionen bei den Herstellern verhandeln, von denen letztlich auch unsere Kunden profitieren werden. Wir rechnen zudem weiterhin mit einem starken Wachstum, in den nächsten fünf, sechs Jahren möchten wir jährlich acht bis neun Prozent zulegen. Sogar im heurigen Corona-Jahr rechnen wir mit einem Zuwachs von sieben bis neun Prozent.

Wenn Sie die Kunden und auch die Angebote von Arval und der UniCredit Fuhrparkmanagement vergleichen, gibt es da größere Unterschiede oder eher Gemeinsamkeiten?

Die Produkte sind größtenteils vergleichbar, auch was das Reporting oder digitale Lösungen wie eine App anbelangt. Die Unterschiede liegen in der Kundenstruktur und bei den Größen der verwalteten Fuhrparks.

Welche Ziele verfolgen Sie nach der abgeschlossenen Übernahme, auch im Hinblick auf neue Kundensegmente?

Wir sind Spezialisten für Full-Service- bzw. Operating-Leasing. Im internationalen Vergleich ist die Quote dafür in Österreich noch relativ niedrig, sprich, es gibt jede Menge Potenzial, vor allem bei Klein- und Mittelbetrieben. Wir wissen natürlich auch, dass der Aufwand hier besonders groß ist, daher setzen wir auch auf die Zusammenarbeit mit den UniCredit-Bankfilialen, die ebenfalls auf unsere Services zurückgreifen können. Und selbstverständlich bauen wir auch unser Key- Account-Team entsprechend aus. Für viele Unternehmen geht es darum, Liquidität zu sichern, da ist der Kauf eines Autos kontraproduktiv. Wir bieten „Sales and Leaseback“ an, sprich, wir kaufen den Fuhrpark und verleasen ihn dann an den Kunden zurück, auch das sorgt für liquide Mittel, die aktuell besonders wichtig sind.

Was ist der Grund, dass Österreich beim Operating-Leasing nach wie vor hinterher hinkt?

Liegt es daran, dass der All-inclusive-Preis vielen Kunden zu hoch erscheint? Das spielt bestimmt eine Rolle. Aber ich vergleiche das gerne mit einem Hausbau. Natürlich können Sie sich Ihr Haus selbst bauen, mit allen Vor- und Nachteilen. Es wird vermutlich billiger sein, als einen Baumeister zu beauftragen, aber haben Sie überhaupt eine Expertise beim Hausbau? Was, wenn ein Problem auftritt? Ähnlich ist das auch beim Operating-Leasing. Wir kümmern uns rund um die Uhr darum, dass der Fuhrpark läuft und wenn es Probleme gibt, sind wir für unsere Kunden da. Dass die Operating-Quote in Österreich so niedrig ist, hängt auch damit zusammen, dass für viele Unternehmen der Besitz noch im Vordergrund steht und bisher ausreichend liquide Mittel vorhanden waren.

Wie hat sich die Corona-Krise auf Ihre Kunden ausgewirkt?

Wir hatten zum Glück nur ganz wenige Ausfälle, den Großkunden geht es des Umständen entsprechend gut, einige kleinere Unternehmen sind aber unter starkem Druck, da könnte es im Herbst noch bei dem ein oder anderen knapp werden. Die Kilometerleistungen sind insgesamt rund zehn Prozent zurückgegangen, es gibt aber auch Firmen im Logistikbereich, die sogar deutlich mehr Kilometer gefahren sind.

Aktuell hat man das Gefühl, die E-Mobilität kommt langsam in die Gänge, wie ist Ihre Einschätzung zu dem Thema?

Ich bin da noch vorsichtig, die Nachfrage hält sich nach wie vor in Grenzen. Meiner Meinung nach bräuchte es mehrere Marken mit einem größeren Modellangebot an E-Autos, damit die Sache Fahrt aufnimmt, ich denke, dass es noch ein Jahr dauert, bis der echte Durchbruch kommt. Arval möchte sich aber als E-Mobilitäts-Leader etablieren, wir können von Erfahrungen aus den Niederlanden oder Norwegen profitieren. Auch die Veränderung der Mobilität ist gerade bei Firmenfuhrparks ein Thema.

Gibt es bei Arval Modelle wie Mobilitätsbudgets, Kurzzeitmiete oder Ähnliches?

Durch die Corona-Krise hat der Stellenwert des eigenen Autos wieder deutlich zugenommen, viele Leute fahren derzeit nicht gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Nachfrage nach Lösungen mit Mobilitätsbudgets ist so gut wie nicht vorhanden. Es gab einen Pilotversuch in den Niederlanden, das Ergebnis war: Die Leute möchten ihr Fahrzeug vor der Tür haben und es weder teilen noch zeitlich eingeschränkt nutzen. Wir haben selbstverständlich Angebote für Kurz- und Langzeitmiete, je nach Kundengruppe werden diese auch entsprechend nachgefragt. Generell glaube ich, dass die Nachfrage an Autos steigt und auch das „Private Lease“ dazugewinnen wird. Weniger rosig sehe ich die Zukunft für den Auto- handel, meiner Meinung reicht ein Showroom pro Marke in größeren Städten, die Bedeutung von Probefahrten wird stark abnehmen. Zum Teil hat ja Tesla schon vorgemacht, wie so etwas aussehen kann, die zählen auch in Krisenzeiten ganz klar zu den Gewinnern.

Vielen Dank für das Gespräch!

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