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Die Qual der Wahl

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Photo by Luca J on Unsplash

Diesel, eh klar.Über mehrere Jahrzehnte war der Selbstzünder die erste Wahl für Fuhrpark-und Flottenbetreiber. Wieso das in Zukunft nicht so sein wird, dem Diesel aber noch ein längeres Leben attestiert wird, lesen Sie hier.

Lange Lieferzeiten und quasi kein Rabatt. - Wer aktuell einen Neuwagen braucht, der kann von Glück sprechen, wenn er einen bekommt. Vor allem kleine Unternehmen beziehungsweise Fuhrparks tun sich zunehmend schwer, ihre Mitarbeiter mobil zu halten. Ob das jeweilige Modell aktuell in der gewünschten Variante oder mit dem gewünschten Motor verfügbar ist, ist dann vielfach völlig sekundär.Hauptsache mobil, lautet das Credo. Für den Moment reicht das. Doch für die Zukunft?

Jetzt noch einen Diesel kaufen?
Wer über das beschlossene Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035 nachdenkt, kann in puncto Antriebswahl aktuell wirklich Kopfschmerzen bekommen. Oder zumindest nachhaltig verunsichert werden, weil die Wahl des richtigen Antriebs wegen des Kosten-und Technologiedrucks plötzlich deutlich komplizierter geworden ist. Viele fragen sich, ob es jetzt noch sinnvoll ist, einen Verbrenner zu kaufen oder wäre eine Hybrid- oder Elektro-Version schon jetzt die bessere Wahl. Klar ist: Weniger CO2-Emissionen sind eine gute Sache und nachhaltiges Wirtschaften und emissionsfreie Mobilität werden immer stärkernachgefragt. Dazu ist die Auswahl an Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen in den vergangenen Jahren förmlich explodiert. Attraktive Förderungen und Spritpreise bis zu zwei Euro pro Liter tun aktuell ihr Übriges, dass sich bereits viele Unternehmen im Fuhrpark vom konventionellen Antrieb verabschieden.Denn: Es gibt kaum noch einen Einsatzzweck, der mit ein paar eventuell nötigen Anpassungen im Berufsalltag nicht elektrisch bedient werden könnte. Bäckereien, Gemüsehändler, Außendienstmitarbeiter oder Zusteller, die Bandbreite an Unternehmen, die theoretisch auf den E-Antrieb umsteigen können, ist riesig. Auch das Klimaticket kann in Verbindung mit einem Mietwagen für Dienstreisen attraktiv sein. Doch gleichzeitig gibt es auch noch Nischen, die nicht -oder nur von einzelnen Fahrzeugtypen und -antrieben bedient werden können. Und auch das ist wahr: Selbst der Strompreis steigt derzeit rasant und beim Schnelllader beziehungsweise durch das Roaming kann es richtig teuer werden, sodass eine Kilowattstunde schon mal 1,36 Euro kosten kann.

Auf den Einsatzzweck kommt es an
Unternehmen, die Nutzfahrzeuge mit Allrad und erhöhter Bodenfreiheit brauchen, tun sich schwer, das passende Elektro- oder Hybrid-Modell zu finden. Unternehmen, die materialbeziehungsweise werkzeugintensive Dienstleistungen anbieten und gestern in Linz, heute in Innsbruck und morgen in Graz Aufträge abarbeiten müssen, ebenso. Auch Langstreckenfahrer, wie sie vielfach im Außendienst anzutreffen sind und für deren Kundenbeziehung Zoom, Teams und Co keine Alternative zum persönlichen Termin darstellen, können (und wollen) vielfach noch nicht umsteigen. Doch während etwa Wartungstechniker oder Konstruktions-und Bauspezialisten – um obige Beispiele nochmals aufzugreifen –maximal bei Kleinherstellern wie EVUM Motors (aCar) fündig werden und ohnehin nix Elektrisches von der Stange der Großen kaufen können, steigt der Druck auf den Außendienstler, sich zumindest einmal intensiv mit den elektrischen Alternativen auseinanderzusetzen.Und das bedeutet Selbsttest. Und der sollte am besten objektiviert, also möglichst unabhängig sein.

Wie Fuhrparkprofi Henning Heise (heise fleetconsulting) erklärt, gibt es dafür zahlreiche Anbieter: "Mittels OBD-Tool werden die Fahrten –Distanzen, Zeiten, Geschwindigkeit et cetera – sowie die Standzeiten getrackt. Über einen längeren Zeitraum durchgeführt, lassen sich über die Auswertung der Daten schnell und eindeutig Rückschlüsse ziehen beziehungsweise eine Entscheidung zu Pro oder Contra Elektroauto herbeiführen."

Pkw vielfach mit E-Version ersetzbar
Als Faustregel für die Milchmädchen-Rechnung gilt: Je urbaner, je besser planbar beziehungsweise desto gleichbleibender die Route, desto weniger Material und Werkzeug zu transportieren, desto banaler – im Sinne von: gewöhnlich – der Einsatzzweck des Fahrzeugs ist, umso höher die Chance, dass ein E-Antrieb die beste – weil günstigste und effizienteste – Lösung ist. Weil: Die Reichweiten der jüngsten Modellgeneration liegen (zumindest laut Prospekt) bei 500 Kilometern und mehr -und auch die Ladeleistungen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Vorausgesetzt: Am Firmenstandort, entlang der Routeoder zu Hause ist die Installation einer adäquaten Ladeinfrastruktur möglich. Heise gibt jedoch zu bedenken: "Die Reichweiten sind theoretischer Natur und von vielen Faktoren abhängig. Teilweise können sie sich um 30 bis 50 Prozent reduzieren. Daher ist Ladeinfrastruktur der wahre Knackpunkt, die muss zu Distanzen, Standzeiten und Co passgenau ausgewählt werden."

Probleme in der Praxis Doch die Welt ist nicht schwarz-weiß, deshalb bedeutet es im Umkehrschluss auch nicht, dass der Dieselantrieb überholt wäre. Heise: "Gerade im Nutzfahrzeugbereich und auf der Langstrecke spielt der Antrieb nach wie vor seine unbestrittenen Stärken aus -und kommt trotz höherer Spritpreise im Einzelfall auch günstiger." Außerdemsei man unabhängig von Ladeinfrastruktur und vermeide mit einem Diesel, dass sich im Nutzfahrzeugbereich "die Schwachstellen der E-Mobilität an den Anforderungen der Praxis und den gesetzlichen Rahmenbedingungen aufreiben". Heise: "Nutzfahrzeuge müssen schwere Lasten transportieren, weshalb dashohe Gewicht der Akkus die erlaubte Zuladung einschränkt. Folglich werden kleinere Akkus verbaut, was wiederum die Reichweite schmälert. Ein Teufelskreis -ohne wirklich möglichen Kompromiss, weil mit einem B-Schein bekanntlich ja nur 3,5 Tonnen bewegt werden dürfen. Das ist ein Grund, wieso Range Extender oder Plug-in-Hybride bei den Transportern – oder eben der Diesel – für viele Nutzer aktuell noch immer die bessere Wahl darstellen."

Fast Facts zur Antriebswahl
Den einzig richtigen Antrieb gibt es nicht.
Auch heute kann ein Diesel noch die beste Wahl sein.
Vor allem im Nutzfahrzeugbereich und auf der Langstrecke spielt der Diesel seine Vorteile aus. 
Elektroautos und -nutzfahrzeuge decken schon sehr viele Einsatzbereiche ab.
Allerdings: Auch der Strompreis steigt – wie die Treibstoffpreise.
Die Ladeinfrastruktur ist vielerorts der Knackpunkt.
Fahrten-Tracking über einen längeren Zeitraum schafft eine objektive Entscheidungsbasis für den individuell richtigen Antrieb.

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