Test: BMW i5 Touring
Der BMW 5er Touring erfreut sich in Unternehmen großer Beliebtheit, nun gibt es den edlen Bayern auch vollelektrisch und...
Ein Blick über den Atlantik gewährt uns einen Blick in eine mögliche Zukunft. Die Folgen einer kommenden Kilometermaut müssen einem aber nicht gefallen.
Es wäre nicht das erste Mal, dass aus Kalifornien Trends nach Europa schwappen. Man denke nur an Skateboards, Surfen, Aerobic, ja oder auch Hip Hop. Die Liste popkultureller Phänomene könnte man noch einige Zeit lang weiterführen, doch das Land der Sonne und Muskeln entwickelt nun seine Kreativität aus einem völlig anderen Grund als Freizeitgestaltung: Es geht ihm schlicht die Kohle aus. Tatsächlich ist es so, dass schon so viele Kalifornier auf ein E-Auto umgestiegen sind, dass die Steuereinnahmen aus den Benzinverkäufen so merklich zurückgingen, dass das im staatlichen Budget spürbar ist. Was tun also?
Strom zu besteuern ist schwer. Vor allem, wenn er von Photovoltaikanlagen der zahlreichen Privathäuser stammt. Deutlich leichter ist die Kilometer-abhängige Besteuerung, sprich: Wer mehr fährt, zahlt mehr, und streng genommen, wäre das ja auch ein sehr demokratischer Ansatz. Denn in diesem Fall sind sie alle, Diesel, Benziner, Hybride und Stromer, genau gleich. Wer gelernter Steuerzahler ist, kann natürlich schon ahnen, wie es da nun weitergehen könnte. Schließlich wäre so eine Umwälzung des Abgabensystems eine gute Gelegenheit und ein noch besserer Deckmantel, gleich generell die Tarife ein wenig anzuheben. Und was man bei all dem nicht vergessen darf: Damit wäre es zumindest technisch problemlos möglich, jederzeit zu wissen, wann wer wo wie schnell herumkurvt.
Natürlich kann man diese Ansichten erst einmal als Hirngespinste abtun. Wir leben schließlich in einer freien Welt, und dank unserer Smartphones gibt es die Möglichkeit, Bewegungs- und Verhaltens- und Kaufprofile aufzuzeichnen, schon seit Jahren in unseren Hosentaschen. Doch die verbaute Technik gerade moderner E-Wagen würde noch deutlich mehr möglich machen, und dass Gelegenheiten Triebe weckt, wissen wir alle. Und hier kommt hoffentlich kein neuer Trend aus China in Richtung alte Welt. Dort werden immer mehr Stimmen laut, dass der Social Score dank der totalen Überwachung nach Verkehrskameras und Klopapierrollen nun auch auf Autos ausgeweitet wurde. Wer zum Beispiel einen niedrigen Punktestand hat, soll seinen Tesla nur mehr bis zu einem gewissen Grad aufladen dürfen, um den Bewegungsradius möglichst klein zu halten.
Die Idee, die Besteuerung des Autofahrens nach den gefahrenen Kilometern aufzubauen, klingt fair und würde auch ökologisch durchaus Sinn ergeben. Dennoch sollte man vorsichtig dabei sein, was man sich wünscht. Denn gute Ideen haben meist einen bitteren Beigeschmack, der durch die Hintertür kommt. Auch wenn es Anfangs nach einem coolen Trend aus Kalifornien aussieht.
Der A&W-Verlag bildet ein breites Meinungsspektrum ab. Kommentare müssen nicht der Meinung des Verlages entsprechen.
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