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E-Autos bei der Post: „Niemand muss frieren!“

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Foto: Post AG

E-Auto fahrende Post-Zusteller müssten ob mangelnder Reichweite auf die Heizung verzichten und frieren, geisterte es kürzlich durch die Medienlandschaft. Wir haben mit Fuhrparkleiter Paul Janacek zu diesem Thema und zur E-Mobilität im Allgemeinen gesprochen.

Vor kurzem fanden sich in zahlreichen österreichischen, aber auch deutschen Medien Berichte, dass Österreichs Postler in ihren E-Autos frieren müssten, um die tägliche Tour zu schaffen, Ursprung ist offenbar eine Presseaussendung der FPÖ. Was ist da dran?

Tatsache ist: Wir setzen seit über zehn Jahren erfolgreich E-Fahrzeuge in der Zustellung ein, auch in Bergregionen und im Winter. Wir verfügen über genügend Reserven, um E-Fahrzeuge innerhalb unseres Logistiknetzwerks auszutauschen und entsprechend ihrer Reichweite einzusetzen. Zustellerinnen und Zusteller müssen nicht die Fahrzeugheizung abschalten, um Akkukapazität zu sparen. Stattdessen kann der Bedarf an mehr Reichweite bekanntgegeben werden, so dass ein geeigneteres E-Fahrzeug an den betreffenden Standort überführt wird.

Die Rede ist von älteren E-Fahrzeugen, wieviele sind tatsächlich betroffen?

Die Post betreibt insgesamt rund 10.000 Fahrzeuge in der Zustellung. Ende 2024 sind davon rund 50 Prozent elektrisch unterwegs. Wir sprechen hier also von einer Handvoll Fahrzeuge, die sich aufgrund ihres Komforts bewährt haben und bei unseren Zustellerinnen und Zustellern sehr beliebt sind, idealerweise aber auf kürzeren Rayonen eingesetzt werden sollen.

Gibt es die Möglichkeit, diese Fahrzeuge auf anderen, kürzeren Touren einzusetzen?

Wenn wir darauf hingewiesen werden, können wir problemlos ein E-Fahrzeug mit mehr Reichweite zur Verfügung stellen und das ältere E-Fahrzeug an anderer Stelle einsetzen. Die Reichweite eines E-Fahrzeuges ist immer die Grundlage für den Einsatz auf einer Zustelltour. Anders wäre es nicht möglich, seit 2023 jährlich 1.000 E-Fahrzeuge in Betrieb zu nehmen. Unser Zustellnetzwerk ist jedoch gefordert, dem ständig wachsenden Paketmengen Rechnung zu tragen. So kann es sein, dass ein E-Fahrzeug, welches zu Beginn des Einsatzes dem richtigen Gebiet zugeteilt war, im Laufe der Zeit nicht mehr optimal ist (aufgrund zu geringem Ladevolumen, oder eben aufgrund zu geringer Reichweite). Die eingesetzten Fahrzeuge so zu rotieren, dass die Zustellaufgaben bestmöglich unterstützt werden, ist eine große Herausforderung und Aufgabe, die aufgrund der Flottengröße nie zu Ende ist. Aber wir schaffen das.

Wie ist Ihre generelle Erfahrung mit elektrischen Nutzfahrzeugen?

Sehr gut. Zu Beginn stand der ökologische Aspekt bei der Beschaffung im Vordergrund, da die Beschaffungskosten noch sehr hoch und die Reichweiten sehr niedrig waren. Die Länge der Zustelltouren der Post sind jedoch sehr unterschiedlich und liegen zwischen 20 und 160 Kilometer täglich. Daher war ein früher Einsatz gut möglich und über die Einsatzzeit und Erfahrung von rund 13 Jahren E-Mobilität zeigen sich wesentliche Vorteile im Bereich der Servicekosten. Weiters spielt der E-Antrieb mit seiner hohen Effizienz in der Zustellung seine Stärken aus und die Aufwendungen für Strom sind gegenüber Diesel um 40 Prozent zurückgegangen.

In der Vergangenheit hat die Post die Fahrzeuge oftmals so lange wie wirtschaftlich sinnvoll im Einsatz gehabt. Ist das auch bei den elektrischen Nutzfahrzeugen der Plan, oder muss man hier umdenken?

Nein, E-Fahrzeuge folgen der selben Logik. So lange die Leistungsfähigkeit der Batterie einen sinnvollen Betrieb zulässt (Stichwort state-of-health) und die total cost of ownership im geplanten Rahmen liegen, werden die Fahrzeuge im Betrieb gehalten. Auch hier zeigen sich deutliche Vorteile der E-Fahrzeuge geegenüber Verbrennungsmotoren. E-Fahrzeuge sind derzeit auf eine 10-jährige Einsatzdauer eingeplant.

Wird jedes ausscheidende Verbrenner-Nutzfahrzeug durch ein elektrisches ersetzt und kann man eine E-Quote von 100 Prozent erreichen?

Seit dem Frühjahr 2022 beschafft die Post nur noch E-Fahrzeuge für die Zustellung. Aufgrund der positiven Erfahrung verfolgt die Post bereits seit 2019 das Ziel, bis 2030 die gesamte Zustellflotte auf E-Antrieb umzustellen. Die Produktvielfalt und die Batteriegrößen steigen von Jahr zu Jahr und 2025 wird die Post das erste elektrische Allrad-Zustellfahrzeug in Österreich in Betrieb nehmen.

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