Seitüber zehn Jahren betreut Ing. Helmut Steinkellner beim
Aufzugunternehmen Otis die rund 350 starke Flotte. Mittlerweile fährt
der selbst autoaffine Fuhrparkmanager mit dem System "ein
Fahrzeugmodell für alle" am besten -ein Gespräch über Emotionen und
Effizienz.
Autos -und somit auch das Firmenfahrzeug -sind ein hochemotionales
Thema. Der Umgang mit diesen Emotionen ist sicher eine der größten
Herausforderungen in meinem Job", meint Ing. Helmut Steinkellner,
Beschaffungsmanagement Fleet, Facility Management, Logistik bei Otis
Österreich. Eine ordentliche Portion an Gelassenheit für diese
Funktion sei daher empfehlenswert, so Steinkellner, seit 25 Jahren im
Unternehmen und seit Ende 2006 auch für den Fuhrpark zuständig. Sein
Vorgänger ging in Pension, sein Chef wusste um Steinkellners
Autoaffinität - und kurze Zeit darauf war Steinkellner für die Flotte
verantwortlich.
TCO im Fokus Der Fuhrpark derÖsterreichniederlassung von Otis, dem
weltweit größten Hersteller von Aufzügen, Fahrtreppen und
Fahrsteigen, umfasst 250 KleinLkw für Servicetechniker und Monteure
sowie 100 Pkw, - alle 350 Fahrzeuge sind im Operating Leasing
organisiert. Bei einem Fuhrpark dieser Größenordnung sei dies die
effizienteste und kostengünstigste Variante, weiß Steinkellner, der
Fokus liegt auf Total Cost of Ownership (TCO). Und da hat, seit
immerhin über zehn Jahren, Renault bei den Nutzfahrzeugen die
Motorhaube vorn und gewinnt regelmäßig die europaweite Ausschreibung,
die über den europäischen Zentraleinkauf läuft.
Eine Frage des Preises Durchschnittlich 25.000 Kilometer pro Jahr
legt ein Otis-Auto zurück, abhängig davon, wo der Monteur in
Österreich unterwegs ist: "In Tirol, wo man in jedes Tal extra
hineinfährt, kommt da natürlich schnell mehr an Wegstrecke zusammen
als nur in Wien." Die durchschnittliche Behaltedauer, die sich nach
den Leasingvorgaben richtet, beträgt daher durchschnittlich drei
Jahre.
Gerade eben steht wieder ein Fahrzeugtausch bei den Nutzfahrzeugen
an, den "wir im Gegensatz zu den meisten Unternehmen unserer Größe in
einem Zug durchführen", erläutert Steinkellner. Die Motivation für
diesen logistischen Kraftakt liegt in den Kosten, da man für 250 neue
Fahrzeuge einen besseren Preis erhält als für 20. Der gesamte Tausch
vollzieht sich in etwa zwei Monaten, der Tausch selbst, also vom
alten zum neuen Fahrzeug, beträgt zwei Stunden, da die
Fahrzeugeinrichtung übernommen wird. Diese überlebt, je nach
Disziplin der Mitarbeiter, etwa drei Firmenfahrzeuggenerationen, also
etwa neun bis zehn Jahre.
Eine Sache des Vertrauens Apropos Disziplin: die ist bei den
Otis-Mitarbeitern recht hoch. Denn abgesehen von Service,
Reifenwechsel&Co, die durch das Leasingangebot abgedeckt sind, muss
sich der Betriebsangehörige selbst um sein Fahrzeug, das er auf
Wunsch auch privat nutzen darf, kümmern. Einmal im Jahr wird
inspiziert, ob das Firmenauto auch innen entsprechend sauber ist, das
war"s, der Rest ist Sache des Lenkers.
Lediglich wenn es bei Unfällen und Schäden einen Ausreißer gibt, also
ein Mitarbeiter extrem viele Schäden verursacht, wird in einem
Gespräch der Ursache auf den Grund gegangen und zu mehr
Gewissenhaftigkeit ermahnt. Das hält sich allerdings in Grenzen, so
Steinkellner, ganz offensichtlich weiß die Belegschaft das Vertrauen
und auch die Investition in die Firmenautos zu schätzen.
Denn neben der Zuverlässigkeit der Autos steht für Fuhrparkmanager
Steinkellner die Sicherheit der Mitarbeiter ganz oben. Daher werden
die eher karg ausgestatteten Basis- Kangoos recht üppig aufgewertet,
bevor sie ein Otis-Auto werden: Neben Klimaanlage, Radio mit
Freisprecheinrichtung, Einparksensoren, Rückfahrkamera und
höhenverstellbarem Fahrersitz gehören auch Beifahrer- und
Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer zu den Must-haves.
Sinnvolle Extras So wie es bei den Poolautos für die Spezialisten,
Techniker, Verkäufer oder Montage-und Serviceleiter ein Fahrzeug
gibt, verhält es sich auch bei den Firmenwagen für alle weiteren
Funktionen: eine Marke, ein Modell, ein Motor, eine Farbe. Der Grund:
So gibt es weniger Differenzen und die Wertschätzung ist für alle
gleich.Steinkellner erläutert: "Das Problem entsteht dann, wenn ein
Mitarbeiter aus dem Unternehmen ausscheidet, ein Neuer beginnt und
dieser übernimmt das Vorgänger-Auto, das beispielsweise eine
Limousine ist. Der Neue hat aber drei Kinder, noch dazu fährt sein
gleichgestellter Kollege einen Kombi ,da fühlt sich schnell jemand
benachteiligt. Wir haben daher begonnen, die Anzahl der
Fahrzeugvarianten zu verkleinern. Mittlerweile gibt es ein Modell,
somit ist keiner auf den anderen neidig."
Ein System, das Steinkellner vergleichbaren Fuhrparkmanagern gern
empfiehlt. Individuell kann der jeweilige Mitarbeiter sich bei diesem
einen Modell -übrigens "ein Kombi, so sind alle glücklich" - ein paar
Goodies wie besseres Licht, Automatik oder Schaltung oder auch einen
besseren Sitz aussuchen, aber auch diese wurden auf zehn, von
Unternehmenssicht her sinnvolle Extras beschränkt, was sich ebenfalls
bewährt hat. Ausgeschlossen und durch die unternehmenseigene Car
Policy sogar verboten sind jedenfalls Sonderausstattungen, die
Verschleiß und Verbrauch erhöhen, wie beispielsweise breitere Reifen.
Nicht zuletzt ein Grund, warum der Durchschnittsverbrauch aller
Fahrzeuge, also die Kangoos mit eingerechnet, die durchschnittlich
mit mehreren hundert Kilogramm beladen sind und auch inklusive aller
Ausreißer wie jene, die am Berg wohnen oder vorwiegend Kurzstrecke
fahren, niedrig ist.
Top organisiert Mithilfe dieser gut strukturierten Vorgaben und
natürlich des All-inclusive-Leasings hat es Steinkellner geschafft,
dass der Fuhrpark etwa zehn bis zwanzig Prozent seiner Arbeitszeit in
Anspruch nimmt, ausgenommen die Zeiten des Fahrzeugtausches, das
erfordert rund 90 Prozent seiner Zeit, dafür ist es dann auch in zwei
Monaten erledigt.
Otis in Fakten
Unternehmen otis ist weltweit führender Hersteller und
Serviceanbieter von Aufzügen, Fahrtreppen und Fahrsteigen; in
Österreich circa 500 Mitarbeiter (weltweit über 60.000); Produkte in
über 200 ländern und Regionen erhältlich
Fuhrpark Marken: Renault, BMW, Audi Anzahl Pkw: 100; Anzahl
Nutzfahrzeuge: 250 laufleistung: durchschnittlich 25.000 km/Jahr
Behaltedauer: 2 bis 5 Jahre (operating leasing)