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ÖAMTC: Viele Österreicher auf das Auto angewiesen

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Bild von pixaoppa auf Pixabay

Erstmals hat der Autofahrerclub mittels anonymisierter Handydaten das Mobilitätsverhalten von Herrn und Frau Österreicher angesehen und ausgewertet. Die Bilanz: Wir fahren nach wie vor so viel mit dem Auto wie eh und je, aber langsamer. Dennoch hat auch die Öffi-Nutzung zugenommen.

Der ÖAMTC hat in Kooperation mit Invenium Data Insights, eine Tochter der A1 Telekom Austria Group anhand anonymisierter Mobilfunkdaten analysiert, welche Auswirkungen die deutlich gestiegenen Spritpreise auf den motorisierten Individualverkehr hatte. Das Ergebnis lässt drei wesentliche Schlussfolgerungen zu. Erstens: Die große Mehrheit der Bevölkerung fährt weiter mit dem Auto, weil sie darauf angewiesen ist. Zweitens: Autofahrer reagieren auf hohe Spritpreise mit einer deutlich langsameren Fahrweise. Drittens: Bei der Öffi-Nutzung ist eine Zunahme gegenüber 2019 zu beobachten, allerdings vor allem im Freizeit-Bereich und bei Businessreisen.

Nachhaltiger Einfluss
"Unsere Analyse zeigt, dass die gestiegenen Spritpreise zu keiner signifikanten Reduktion der Fahrtweiten geführt haben", sagt Michael Cik, Verkehrswissenschafter und Co-Gründer von Invenium. "Vielmehr haben die Corona-Pandemie und daraus entstandene Effekte wie Quarantäne, Homeoffice und virtuelle Kommunikation für einen Rückgang gesorgt – speziell im Zeitraum 2021 bis April 2022." Ab September 2022 näherten sich die Werte trotz immer noch teurer Kraftstoffe wieder jenen von November 2019 an. Ein möglicher Grund dafür könnten für Cik die steigenden Energiekosten sein, die den eigentlichen Arbeitsplatz wieder attraktiver machen.

Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung: "Diese Zahlen belegen, dass viele Menschen nach wie vor auf den Pkw angewiesen sind. Vor allem Pendler aus dem ländlichen Raum haben häufig keine Alternative. Umso wichtiger ist eine rasche Entlastung, etwa durch eine Senkung der Mineralölsteuer, die Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes und eine Reform der Pendlerpauschale."
Laut der Studie gibt es außerdem einen Anstieg der Öffi-Nutzung gegenüber 2019 zu verzeichnen, allem aber vor allem bei Freizeitfahrten. Nicht zu vergessen natürlich: das Klimaticket, das viele zum Umsteigen motiviert hat. Für einen massiven Umstieg von Pendler fehlt aus Sicht des ÖAMTC jedoch nach wie vor ein attraktiveres ÖV-Angebot. "Für die Planung eines bedarfsgerechten öffentlichen Verkehrs sollten systematisch anonymisierte Mobilfunkdaten, aber auch die Eingaben in den Pendlerrechner, genutzt werden", fordert Wiesinger.

Freiwillig weniger
Wo es aber sehr wohl einen Rückgang gab, war das gefahrene Tempo: "Im Sommer 2022 war erstmalig eine Reduktion der durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit aufgrund gestiegener Spritpreise zu beobachten. Zurückzuführen ist das auch auf die in diesem Zeitraum verstärkt kommunizierten Spritspar-Empfehlungen von Fachorganisationen", erklärt Cik. Seit September 2022 wird hingegen wieder etwas schneller – wenngleich immer noch unter der Durchschnittsgeschwindigkeit von 2019 – gefahren. Gründe dafür: der wieder steigende Pendlerverkehr, leicht sinkende Spritpreise, aber auch eine gewisse Gewöhnung an die hohen Spritkosten.

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