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Der Škoda Octavia Combi zählt zu den Parade-Firmenautos in Österreich, wir haben als eines der ersten Medien in Österreich dem nagelneuen Tschechen mit Dieselmotor intensiv auf den Zahn gefühlt.
Unglaubliche 40 Jahre lang war der VW Golf über sieben Generationen hinweg Österreichs meistverkauftes Auto. Dann kam 2019 und die Siegesfahrt des Käfer-Nachfolgers fand ein jähes Ende. Ausgerechnet der technische Halbbruder aus Tschechien, der Škoda Octavia, stieß den Golf vom Thron und auch wenn beide aus dem selben Konzern kommen, die VW-Leute waren „not amused“. Fairerweise muss man aber sagen, dass es vom Golf mit dem T-Roc ein erfolgreiches Derivat gibt, dass als eigenständiges Auto in der Statistik geführt wird. Wie auch immer, das Duell geht 2020 in eine große Neuauflage, sowohl der Golf VIII als auch der Octavia gehen mit völlig neuen Modellen an den Start.
Und wir hatten bereits die Möglichkeit, dem neuen Octavia in der beliebten Combi-Version auf den Zahn zu fühlen, kurz vor der offiziellen Markteinführung. Daher trägt das Testauto nicht wie üblich ein Salzburger Kennzeichen, sondern eins aus Mlada Boleslav, dem Škoda-Stammsitz. Bereits bei der ersten Annäherung ist klar, der praktische Tscheche ist auch in der vierten Generation sofort als Octavia zu erkennen. Der wuchtige Kühlergrill scheint anfänglich noch gewöhnungsbedürftig, die Zweifel sind aber schnell verflogen. Die nun wieder einteiligen Scheinwerfer harmonieren deutlich besser als die zuletzt zweigeteilten, die markante Sicke, die sich über die gesamte Flanke zieht, lässt den Octavia stämmiger wirken.
Mehr Eleganz und noch mehr Platz
Auch am Heck hat sich einiges geändert. Die kompakten Heckleuchten sind verschwunden, die neuen gehen deutlich mehr in die Breite und vermitteln ein Plus an Eleganz. Der wuchtige Dachspoiler über der Heckscheibe mag zwar optisch gut aussehen, der Überhang ist aber so groß, dass die Waschbürsten dort nicht hinkommen, ein händisches Nachreinigen ist unumgänglich, will man die Heckscheibe bis oben sauber bekommen. Wo wir schon am Heck des Fahrzeuges stehen, öffnen wir doch auch gleich die Heckklappe, schließlich ist das Kofferraumvolumen ein ganz großer Trumpf des Škoda Octavia Combi.
Und der wurde nun sogar noch größer. 640 Liter fasst das Gepäckabteil und damit noch einmal 30 Liter mehr als der Vorgänger. Ein neues Gepäcktrennsystem sorgt dafür, dass auf den unendlichen Weiten alles auf seinem Platz bleibt, der Laderaum ist mit einem Zwischenboden versehen, was die Ladekante aufhebt. Interessant: Jedenfalls unser Testauto hatte noch ein Notrad an Bord, viele Hersteller setzen ja mittlerweile teils ausschließlich auf ein Tyre-Fit-Set. Praktisch: Will man das volle Stauvolumen nutzen, lässt sich die Laderaumabdeckung im Fahrzeug unter dem Laderaumboden verstauen und ist nicht im Weg. Kleiner Wermutstropfen: Klappt man die Rücksitzlehnen um, erweitert man das Stauvolumen zwar auf riesige 1.700 Liter, eine ebene Ladefläche gibt es aber nicht, Details dazu in unserer Bildergalerie.
Auch das Platzangebot im Fond ist Škoda-typisch weit über dem Durchschnitt, mit eigenen Handy-Taschen, einem Tablet-Halter, Sitzheizung und einer 220V-Steckdose lässt es sich dort mehr als gut aushalten. Widmen wir uns dem Arbeitsplatz des Fahrers. Und der fällt nicht nur ergonomisch top aus – es gibt nun auch sehr empfehlenswerte Sitze mit dem AGR-Gütesiegel (Aktion Gesunder Rücken) – auch Verarbeitungsqualität und Materialwahl sind 1A. Geschäumte Kunststoffe an Armaturenbrett und in den Türen unterstreichen den hohen Qualitätsanspruch des neuen Škoda Octavia. Auch optisch ist die Komposition gefällig, LED-Lichtleisten im Armaturenbrett und in den Türen sorgen bei Dunkelheit für einen zusätzlichen Aha-Effekt, erst recht, da auch die Farbe individuell regelbar ist.
Voll vernetzt und mit jeder Menge Assistenten
Neu ist auch der große Touchscreen, der als Schlüssel zu sämtlichen Einstellungen und Funktionen wie Navi, Radio etc. dient. Da der Octavia nun permanent mit dem Internet verbunden ist, lassen sich auch Software-Update direkt „over the air“ einspielen, ein Besuch bei der Werkstatt ist damit nicht mehr nötig. Die Armaturen sind nun auch volldigital, der Fahrer kann selbst entscheiden, welche Anzeigen – oder auch die Navi-Karte – er hinter dem Lenkrad sehen will. Apropos Vernetzung, Apple Car Play und Android Auto sind selbstverständlich auch mit dabei. Genauso wie eine Vielzahl an Assistenten, die das Autofahren komfortabler und sicherer machen sollen.
Als etwas zu übereifrig hat sich der Spurhalte-Assistent erwiesen, der mit permanenten Lenkeingriffen auf sich aufmerksam gemacht hat. Um beim NCAP-Crashtest zusätzliche Punkte einzufahren, muss sich das System bei jedem Start aktivieren, im Umkehrschluss muss man es also vor jeder Fahrt wieder manuell deaktivieren, wenn man die Lenkeingriffe nicht möchte. Ebenfalls ein wenig schade: Der adaptive Tempomat – in vielen Situationen und vor allem im Stau sehr angenehm – lässt sich nicht wie bei anderen Herstellern von der Radar-Abstandsfunktion entkoppeln, wie es mitunter auf der Autobahn angenehme wäre.
Kraftvoller und sparsamer Motor
Zeit, den Zündschlüssel zu drehen oder vielmehr den Startknopf zu drücken. Im Falle unseres Testautos erweckte dieser Vorgang den Zweiliter-Turbodiesel mit 150 PS zum Leben. Statt eines großen und mechanischen Automatik-Wählhebels wird der Gang mit einer kleinen Wippe eingelegt, „shift by wire“ lautet der technische Fachausdruck. Beim Losfahren sticht ein weiteres, neues Feature ins Auge, das Head-up-Display. Und das ist nicht etwa auf einem kleinen Plexiglas-Schild sondern direkt in der Windschutzscheibe zu sehen. Neben der Geschwindigkeit werden dort auch wichtige andere Parameter wie etwa Navigationshinweise oder Tempolimits eingeblendet.
Bereits auf den ersten Kilometern wird deutlich, dass Škoda bei der Geräuschdämmung ganze Arbeit geleistet hat, es ist sehr leise im Innenraum des neuen Octavia. Und noch etwas wird deutlich, die Schaltvorgänge des ohnedies flotten Doppelkupplungsgetriebes sind noch einmal einen Zacken schneller geworden, sie sind mittlerweile schlicht nicht mehr zu merken. Die 150 PS in Kombination mit 360 Nm Drehmoment haben sich auf unseren Testkilometern als perfekte Motorisierung erwiesen. Die Spurtstärke ist vor allem im Sportmodus erstaunlich, die 8,8 Sekunden am Papier vergehen rein subjektiv sogar noch schneller, die Höchstgeschwindigkeit von 222 km/h ist ohnedies nicht von allzu großer Bedeutung.
Wer das rechte Pedal nicht zu sehr malträtiert, wird mit Verbräuchen von unter fünf Litern das Auslangen finden, was sich auch gut mit dem neuen WLTP-Testzyklus deckt. Sportlichere Naturen sollten um die sechs Liter einplanen, darüber kommt nur, wer dem TDI regelmäßig alles abverlangt. In Wahrheit würde für viele wohl auch der 116 PS starke TDI ausreichen, der ebenfalls mit zwei Litern Hubraum gesegnet ist. Darüber hinaus könnte auch der kommende Plug-in-Hybrid interessant werden, freilich nur, wenn große Touren die Ausnahme und nicht die Regel sind. Weitere Versionen, darunter eine CNG- und eine Mild-Hybrid-Variante, werden nachgereicht.
Fair kalkuliert, unter 24.000 Euro geht’s los
Werfen wir abschließend einen Blick auf die Preisliste des neuen Škoda Octavia Combi. Derzeit geht’s bei 29.730 Euro für den 150 PS Benziner in Business-Ausstattung los, das Einstiegsmodell startet in der 2. Jahreshälfte in Österreich bei unter 24.000 Euro. Unser Testmodell, der Škoda Octavia Combi 2.0 TDI DSG mit 150 PS in Premium-Ausstattung, steht ab 35.400 Euro in der Preisliste. Ausgestattet mit nahezu allen verfügbaren Extras kommt er auf rund 45.000 Euro, in Anbetracht des Gegenwertes ein durchaus faires Angebot.
Zusammenfassend hat Škoda ein Auto auf die Räder gestellt, dass die markentypische Werte perfekt wiederspiegelt und mit zahlreichen „Simply-Clever-Features“ den Alltag erleichtert. Mit kräftigem Motor, viel Platz und umfangreicher Ausstattung wird er sich schnell in die Herzen der Firmenkunden fahren und dem Erzrivalen VW Golf das Leben weiter schwer machen.
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