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Von 2012 bis 2019 wurden auf Österreichs Straßen doppelt soviele Verkehrsteilnehmer getötet, die ohne Gurt unterwegs waren wie jene die alkoholisiert gefahren sind.
Kürzlich hat die Statistik Austria die finale Unfallstatistik für 2019 veröffentlicht. "416 Verkehrstote bedeuten, dass die Ziele des aktuellen Verkehrssicherheitsprogrammes des BMVIT wohl deutlich verfehlt werden", erklärt ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé. "Dieses Programm sieht eine Halbierung der Anzahl der Verkehrstoten sowie 20 Prozent weniger Verkehrsunfälle im Zeitraum 2011 bis Ende 2020 vor – das entspricht einem Maximalwert von 311 Toten und etwa 30.000 Unfällen, wovon wir 2019 weit entfernt waren."
Zwar hat die Corona-Pandemie die Mobilität in Österreich für einige Wochen massiv eingeschränkt, was sich positiv auf die Statistik 2020 auswirken könnte. "Aber auch wenn das passiert, wird das Ziel noch recht weit entfernt sein", zeigt sich Nosé überzeugt. "Die Gründe für die immer noch zu hohen Unfall- und Todeszahlen im Straßenverkehr sind vielfältig. Fast ein Drittel aller Unfälle sind auf Unachtsamkeit oder Ablenkung zurückzuführen, knapp 25 Prozent auf Vorrangverletzungen. Rund 14 Prozent der Unfälle sind die Folge nicht angepasster Geschwindigkeit."
Bei tödlichen Unfällen entfällt je ein Viertel auf Unachtsamkeit/Ablenkung und auf nicht angepasstes Tempo.Fast jeder zweite Verkehrstote ist nach wie vor im Pkw zu beklagen. 2019 sind 200 Pkw-Insassen bei Unfällen ums Leben gekommen, ein Jahr zuvor waren es noch 181. Betrachtet man die Zahlen im Detail, fallen zwei Probleme besonders auf: Missachtung der Gurtpflicht und Alkohol am Steuer.
29 Prozent aller getöteten Pkw-Insassen ohne Sicherheitsgurt
2018 war etwa ein Viertel aller bei Verkehrsunfällen in Österreich getöteten Pkw-Insassen nicht angeschnallt, im Vorjahr waren es fast 29 Prozent. "Unverständlich, denn die Gefahr, bei einem Unfall schwerste bis tödliche Verletzungen zu erleiden, ist ohne Sicherheitsgurt signifikant höher", stellt Nosé klar. Bereits ein Unfall bei einer geringen Geschwindigkeit von 30 km/h entspricht einem Sturz aus vier Metern Höhe im freien Fall. Der Versuch, sein eigenes Körpergewicht mit Armen und Beinen abzustützen, ist ohne Gurt sinnlos."
Es ist daher immanent wichtig, auch auf Kurzstrecken, etwa im Stadtgebiet, den Gurt anzulegen", hält der Experte des Mobilitätsclubs fest. ÖAMTC-Crashtests haben bewiesen, dass die modernen Sicherheitseinrichtungen eines Pkw erst im Zusammenspiel mit dem angelegten Gurt bestmöglichen Schutz bieten. Das scheint nach wie vor vielen Pkw-Insassen nicht bewusst zu sein. "Hier braucht es weiterhin bewusstseinsbildende Maßnahmen und verstärkte Überwachung durch die Exekutive", fordert Nosé. Aktuell kostet die Missachtung der Gurtpflicht ab 35 Euro.
Alkohol am Steuer kein Kavaliersdelikt
Im vergangenen Jahr wurde bei 2.536 Unfällen mit Personenschaden bei einem der Lenker oder Fußgänger Alkohol nachgewiesen. Das entspricht 7,1 Prozent aller Unfälle – der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre. 32 Personen starben 2019 im Zuge dieser Alkoholunfälle – seit 2012 waren es insgesamt 250. "Die meisten derartigen Unfälle sind dabei in den Sommermonaten Juni, Juli und August zu verzeichnen", weiß der ÖAMTC-Experte. Die Kombination aus erhöhter Risikobereitschaft und dem subjektiven Gefühl gesteigerter Leistungsfähigkeit bei tatsächlicher Leistungseinbuße kann im Straßenverkehr fatale Auswirkungen haben.
"Das gilt für alle Verkehrsteilnehmer, egal ob Auto-, Rad-, Rollerfahrer oder Fußgänger", unterstreicht Nosé.In Österreich gilt grundsätzlich die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgrenze von weniger als 0,5 Promille Alkoholgehalt im Blut. Wer von der Exekutive im Zuge einer Verkehrskontrolle alkoholisiert erwischt wird, muss mit empfindlichen Strafen (ab 300 Euro) rechnen.
Verkehrstote mit fehlendem Sicherheitsgurt sowie bei Alkoholunfällen
Von 2012 bis 2019 kamen 504 Pkw-Insassen, die nicht angeschnallt waren, bei Verkehrsunfällen ums Leben – das entspricht rund 30 Prozent aller getöteten Pkw-Insassen. Bei Alkoholunfällen wurden im gleichen Zeitraum 250 Menschen im Straßenverkehr getötet – das sind sieben Prozent aller Verkehrstoten zwischen 2012 bis 2019.
Jahr |
Getötete Pkw-Insassen ohne Gurt |
Getötete bei Alko-Unfällen |
||
absolut |
Anteil |
absolut |
Anteil |
|
2012 |
83 |
29,7% |
39 |
7,3% |
2013 |
64 |
33,2% |
31 |
6,8% |
2014 |
61 |
32,3% |
32 |
7,4% |
2015 |
76 |
31,9% |
28 |
5,8% |
2016 |
54 |
28,6% |
22 |
5,1% |
2017 |
64 |
35,2% |
33 |
8,0% |
2018 |
45 |
24,9% |
33 |
8,1% |
2019 |
57 |
28,5% |
32 |
7,7% |
2012-2019 |
504 |
30,5% |
250 |
7,0% |
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